Neuer Hypo-Aufsichtsrat konstituiert sich

Der neue Aufsichtsrat der Hypo Alpe Adria ist am Vormittag zum ersten Mal zusammengetreten. Neuer Aufsichtsratschef ist der deutsche Finanzexperte Herbert Walter. Er soll mit dem neuen Team den Umbau der Bank begleiten. Bis zum September sollen die schlechten Teile der Hypo in eine Bad Bank oder Abbaueinheit ausgelagert werden. Für Diskussionen sorgen die Kosten des Aufsichtsrates und die politische Vergangenheit einiger Mitglieder.

Mittagsjournal, 3.6.2014

Teure Erfahrung mit Bad Banks

Herbert Walter kommt heute etwas zu spät zur Hypo-Aufsichtsratssitzung. Kurz nach neun Uhr betritt er die Twin-Towers am Wienerberg, wo die Hypo ihr Wiener Büro hat. Gefragt nach seinen Erwartungen bleibt er kurz angebunden: "Konstituieren und kleine Bestandsaufnahme machen. Dem Eigentümer helfen, hier gut rauszukommen." Der Eigentümer ist seit der Verstaatlichung die Republik. Und so richtig gut rauskommen aus dem Hypo-Desaster wird sie wohl nicht mehr. Aber man kann Schadensbegrenzung betreiben. Die guten Teile der Hypo werden verkauft, die schlechten Teile werden in eine Abbaueinheit, eine Bad Bank verschoben. Von dort aus muss man sie dann möglichst steuergeldschonend loswerden.

Herbert Walter kennt sich mit Bad Banks aus. Erfahrung damit hat er in der Dresdner Bank gesammelt, aber auch bei der irischen Depfa Bank in Dublin. Diese Expertise lässt man sich offenbar etwas kosten. Der neue Aufsichtsrat sei teurer als der letzte, schreibt die Tageszeitung "Der Standard". Vermutlich wegen Sonderkonditionen für die beiden deutschen Mitglieder. Angesprochen darauf sagt Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) beim Ministerrat: "Wichtig ist, dass wir im international üblichen Rahmen bleiben. Wer jemand beschäftigt, der auch entsprechende Erfahrung hat, der muss ihn auch dafür bezahlen." Im Detail kenne er die Zahlen nicht, aber wenn es um ein paar Euro mehr gehe, brauche man nicht kleinlich sein. Entscheidend sei die Leistung. Laut "Standard" sind es um rund 20.000 Euro im Jahr mehr, obwohl der Aufsichtsrat um einen Sitz verkleinert wurde.

Diskussion über politische Nähe

Für Erstaunen sorgt auch die politische Vergangenheit von zwei Aufsichtsrats-Mitgliedern. Regina Friedrich war stellvertretende ÖVP-Landesparteichefin in der Steiermark, Christine Sumper-Billinger war im Kabinett von Finanzminister Grasser. Wie das mit der versprochenen Entpolitisierung zusammenpasst? Spindelegger: "Das eine Frau in der Vergangenheit irgendwann politisch tätig war, hindert ja nicht daran, dass sie mit Sachverstand etwas einbringt in einem Aufsichtsrat", sagt der Finanzminister, der übrigens Gerüchte dementiert, dass die Hypo-Bad-Bank statt bei der ÖIAG jetzt direkt beim Finanzministerium angesiedelt wird. Das müsse eine Einheit sein, die fern von der Politik sei, der Bund könne das nicht organisieren.