Hypo-Aufsichtsrat ausgetauscht
Die notverstaatlichte Hypo Alpe Adria hat am Vormittag einen neuen Aufsichtsrat bekommen. Die alte Mannschaft unter dem interimistischen Chef Rudolf Scholten tritt geschlossen ab, der neue Aufsichtsratsvorsitzende wird der deutsche Finanzexperte Herbert Walter. Und auch wer sonst noch im neuen Aufsichtsrat sitzt, ist damit seit Kurzem bekannt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 23.5.2014
Wachablöse mit Reibung
Kurz vor 9 Uhr, vor der Kontrollbank, in der Wiener Innenstadt. Die alten Aufsichtsräte der Hypo-Alpe Adria trudeln nacheinander ein. Der amtierende Aufsichtsratschef Rudolf Scholten hat die Hauptversammlung der Hypo hierher verlegt, schließlich ist Scholten auch Chef der Kontrollbank. Viel ist den Aufsichtsräten vor der Sitzung nicht zu entlocken. Aufsichtsrat Adolf Wala: es werde alles in Ordnung gehen. Er kenne das neue Team nicht, aber er hoffe, dass sie es schaffen.
Ganz reibungslos ist die Wachablöse bei der Hypo jedenfalls nicht abgelaufen. Der bestehende Aufsichtsrat war dem Vernehmen nach nicht gewillt, den deutschen Finanzexperten Herbert Walter zum neuen Vorsitzenden zu wählen, und wenn, dann nur nach einer Einarbeitungsphase.
Abbaueinheit begleiten
Und der jetzt abgelöste Aufsichtsrat Helmut Draxler spart in einem Interview mit dem Kurier auch nicht an Kritik mit den früheren Finanzministern Fekter und Pröll (ÖVP): rund um die Notverstaatlichung seien gravierende Fehler passiert, dass Maria Fekter nicht schon früher eine Abbaueinheit für die Bank ins Leben gerufen hat, sei unverständlich, sagt Draxler.
Jedenfalls wird der amtierende Aufsichtsrat jetzt geschlossen ausgetauscht. Neben dem Vorsitzenden Bernhard Walter werden noch zwei Männer und zwei Frauen im Gremium sitzen. Es sind das Wolfgang Hartmann, er war fast 10 Jahre lang Chef-Risiko-Manager bei der deutschen Kommerzbank. Alois Hochegger, früher Chef der Kärntner Sparkasse, und ehemaliger Präsident des Sparkassenverbandes. Sumper-Billinger, sie ist Geschäftsführerin des Bundesrechenzentrums, und war stellvertretende Kabinettschefin von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Und die Grazer Unternehmerin Regina Friedrich, sie war zuletzt auch stellvertretende Parteiobfrau der ÖVP Steiermark.
Ob alle Aufsichtsräte damit dem Anspruch von Finanzminister Spindelegger Genüge tun, sei dahingestellt - dieser hat diese Woche in einer Aussendung gemeint: die neuen Aufsichtsräte sollen unbefangen und unbeeinflusst von der Politik und mit einem frischen Blick ihre Arbeit angehen. Ihre Hauptaufgabe wird es jedenfalls sein, die Errichtung einer Abbaueinheit für die Hypo bis 1. September und die Abwicklung der schlechten Teile der Hypo zu begleiten.