Hypo Alpe-Adria: Streit um Aufsichtsrat
Die Hypo Alpe-Adria soll eigentlich einen neuen Aufsichtsratschef bekommen - das hat Finanzminister Michael Spindelegger bereits Ende März angekündigt. Doch der für die Position designierte Herbert Walter ist immer noch nicht im Amt und soll auch nicht bei der Hauptversammlung Ende Mai, sondern erst später bestellt werden. Über die Gründe dafür gibt es unterschiedliche Interpretationen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 7.5.2014
Bestellung verzögert
Die Liste der Aufsichtsratschefs bei der Hypo ist zuletzt immer länger geworden: Johannes Dietz, Klaus Liebscher, nach dessen Abgang Rudolf Scholten. Ende März präsentierte Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP) den deutschen Finanzexperten Herbert Walter als nächsten Aufsichtsratschef. Wann er das Steuer übernehmen soll, ist noch nicht klar: Eigentlich sollte er nach der Bilanz für das Jahr 2013 ins Amt kommen, die ist abgeschlossen – trotzdem verzögert sich die Bestellung Walters. Auch bei der Hauptversammlung Ende Mai wird er noch nicht zum Aufsichtsratschef gewählt werden, heißt es aus dem Finanzministerium. Walter wolle nicht als "erste Amtshandlung" den Vorstand für seine Arbeit in der Vergangenheit entlasten. Deshalb soll die Wahl bei einer außerordentlichen Hauptversammlung etwa einen Monat darauf stattfinden, also im Juni.
Streit geht weiter
Es gibt aber auch andere Interpretationen für diese Verzögerung: Angeblich soll Rudolf Scholten nicht begeistert gewesen sein, als er von der Bestellung Walters aus dem Fernsehen erfahren hat. Der bestehende Aufsichtsrat soll daher signalisiert haben, dass man Herbert Walter nicht zum Aufsichtsratspräsident wählen würde. Denn bestellt wird ein Aufsichtsratsmitglied zwar bei der Hauptversammlung, der Präsident wird aber aus dem Kreis der Aufsichtsräte heraus gewählt. Es wird also munter weiter gestritten in der Hypo.
Südost auf Kurs
Unterdessen geht der Verkauf für den Südosteuropa-Teil der Hypo planmäßig weiter. Am Freitag endet die Frist für Interessenten um ein Angebot für die Südosteuropa-Töchter zu legen. Man spreche mit fünf bis zehn Interessenten, sagt ein Sprecher der Bank. Darunter sind Finanzinvestoren genauso wie Banken. Interessenten aus Österreich sind dem Vernehmen nach nicht darunter – dafür sind auch keine aus exotischeren Ländern wie China oder Indien dabei. Das erklärte Ziel der Bank ist es, die erste wichtige Stufe des Verkaufs, das sogenannte Signing, noch in diesem Jahr über die Bühne zu bringen. Dann wäre noch genug Zeit für das Closing, denn zweiten Schritt. Denn Mitte 2015 muß das Südosteuropa-Netzwerk der Bank verkauft sein. So ist es mit der EU-Kommission abgemacht.