Syrien-Wahl: Nur Russland gratuliert Assad

Wie erwartet hat Syriens Staatschef Bashar al-Assad die Präsidentschaftswahl klar gewonnen. Laut offiziellen Angaben hat er knapp 89 Prozent der Stimmen erhalten. Erwartungsgemäß sind auch die internationalen Reaktionen: Während der Westen den Urnengang im Bürgerkriegsland als Scheinwahl kritisiert, kommen nur aus Russland positive Reaktionen.

Abendjournal, 5.6.2014

Russland: "Frei und fair"

Der Sprecher des syrischen Parlaments verliest das Ergebnis im Staatsfernsehen: 88,7 Prozent der abgegebenen Stimmen für Staatschef Assad, 4,3 bzw. 3,2 Prozent für die beiden vom Regime ausgesuchten Scheingegenkandidaten, bei einer Wahlbeteiligung von 73,4 Proent.

Als "frei und fair" lobt Alexander Lukaschevitsch, Sprecher des russischen Außenministeriums, die Wahl in einer ersten Reaktion. Russland ist einer der wichtigsten Unterstützer Assads. Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat die Vetomacht mehrmals Versuche des Westens blockiert, Sanktionen gegen die Regierung in Damaskus zu beschließen. Man sei aber enttäuscht über die Reaktionen einiger Länder, fügt der Sprecher des russischen Außenministeriums hinzu. Er meint damit wohl fast alle anderen.

"Keine Zukunft für Assad in Syrien"

Wahlen, an denen Millionen Bürger nicht teilnehmen können, hätten keine Bedeutung, meint etwa US-Außenminister John Kerry während eines Besuchs in Beirut. In einer gemeinsamen Erklärung der G-7, der führenden sieben Industrienationen heißt es wörtlich, "es gibt keine Zukunft für Assad in Syrien".

Die Jubelfeiern in Damaskus nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses machen deutlich, wie gespalten das Land ist und dass der syrische Staatschef zumindest in Teilen des Landes große Unterstützung genießt.

Die syrische Exil-Opposition hat die Fortsetzung ihres Kampfes gegen Assad bekräftigt und die Präsidentschaftswahl als "illegal" bezeichnet. Der Bürgerkrieg in Syrien dauert bereits länger als drei Jahre und hat schon mehr als 160.000 Menschenleben gefordert.

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