Gasstreit: Kiew und Moskau einigen sich nicht

Der Ukraine droht eine Kürzung der Gaslieferungen aus Russland. Verhandlungen zur Beilegung des Gasstreits zwischen beiden Ländern scheiterten in der Nacht zum Montag. Das könnte auch die EU zu spüren bekommen, die gegebenenfalls mit einer Unterbrechung der Versorgung über die Ukraine rechnen muss.

Juri Prodan

Der ukrainische Energieminister Juri Prodan nach den gescheiterten Verhandlungen in Kiew

(c) APA/EPA/SERGEI CHIRIKOV

Morgenjournal, 16.6.2014

Andrea Maiwald im Gespräch mit Carola Schneider, ORF-Korrespondentin in Moskau.

Ultimatum abgelaufen

Die Regierung in Kiew hatte noch bis 8.00 Uhr Zeit, offene russische Gasrechnungen über umgerechnet 1,4 Milliarden Euro zu begleichen. Andernfalls will Russland nur noch gegen Vorkasse liefern, wie ein Sprecher des russischen Gazprom-Konzerns betonte.

Russland und die Ukraine streiten seit langem über den Preis für russisches Erdgas. Die jüngsten Zusammenstöße zwischen dem ukrainischen Militär und prorussischen Separatisten hatten zuletzt die Aussichten auf eine Lösung im Gasstreit deutlich getrübt.

Nach Gazprom-Angaben gingen die unter Vermittlung von EU-Energiekommissar Günther Oettinger geführten Gespräche in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ohne Einigung zu Ende. Es bleibe bei dem festgelegten Ultimatum.

Lieferkürzungen nun möglich

Oettinger sagte vor Journalisten, er habe einen Kompromissvorschlag vorgelegt, der allerdings von der russischen Seite abgelehnt worden sei. Der deutsche EU-Kommissar schlug eine sofortige Zahlung der Ukraine von 700 Millionen Euro und dann weitere monatliche Überweisungen vor. Der ukrainische Energieminister Juri Prodan sagte, Gazprom habe deutlich gemacht, dass Lieferkürzungen eine ernsthafte Möglichkeit seien.