Irak: Größte Raffinerie unter Beschuss

Im Irak machen die militanten islamistischen Extremisten der ISIS weitere militärische Fortschritte. Heute wurde die größte Ölraffinerie des Irak angegriffen, die Mitarbeiter sollen geflohen sein. Die irakische Armee bekämpfte heute aus der Luft den weiteren Vormarsch der ISIS in Richtung Bagdad.

Mittagsjournal, 18.6.2014

Öltanks in Flammen

Schon gestern hat die Ölraffinerie von Baiji 200 Kilometer nördlich von Baghdad ihre Produktion eingeschränkt und dann offenbar stillgelegt. Die Kämpfe zwischen der regulären Armee und der militanten ISIS-Gruppe waren zu nahe gekommen. Jetzt geht es um die Raffinerie selbst. Heute Nacht wurde sie offenbar von mehreren Seiten aus zugleich angegriffen. Öltanks sollen in Flammen stehen, die Mitarbeiter sind geflohen, es gab Tote und Verletzte. Die Raffinerie produziert zwar nicht für das Ausland, die Ölpreise reagierten aber und blieben auf hohem Niveau. Jetzt versucht die irakische Armee, die ISIS-Kämpfer zurückzuschlagen.

Freiwillige gegen ISIS

In Bagdad versuchten die schiitischen Freiwilligen wieder, ihre Stärke zu demonstrieren. Angeblich sind zwei Millionen Männer bereit, in den Krieg zu ziehen. Geistliche haben zu einem geeinten Kampf gegen die ISIS aufgerufen und ein Ausbildner sagt: "Das Training ist jetzt abgeschlossen, demnächst geht es an die Front in den Kampf."

Die irakische Armee versuchte auch heute, aus der Luft ISIS-Stellungen anzugreifen, und reagierte damit auf den Vormarsch Richtung Bagdad. Die Kämpfe überziehen inzwischen einen großen Teil des Nordiraks. In den Städten Kirkuk und Mossul sollen die ISIS-Kämpfer an die 100 ausländische Bauarbeiter gekidnappt haben beziehungsweise dort festhalten. Darunter sind türkische, pakistanische und indische Staatsangehörige. Bei der Erstürmung der Millionenstadt Mossul vergangene Woche wurden auch türkische Diplomanten und Sicherheitspersonal des türkischen Generalkonsulats gefangengenommen. Bis jetzt wurden sie nicht wieder freigelassen.