ÖIAG: Wechsel im Aufsichtsrat, neuer Vorsitz

Heute ist der Tag des Wechsels in der Staatsholding ÖIAG: Drei neue Mitglieder gibt es für den 15-köpfigen Aufsichtsrat - und einen neuen Vorsitzenden, der heute gewählt werden muss. Der Industrielle Peter Mitterbauer muss nach acht Jahren gehen. Für seine Nachfolge gibt es einen klaren Favoriten.

Siegfried Wolf

Siegfried Wolf gilt als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Peter Mitterbauer als ÖIAG-Chef.

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Morgenjournal, 26.6.2014

OMV, Post und Telekom besser als Durchschnitt

Es hat sich einiges bewegt in der ÖIAG: Die Post notiert an der Börse, die AUA ist - wenn auch in einem finanziellen Kraftakt - an die Lufthansa verkauft und die Telekom hat mit dem mexikanischen Konzern America movil einen strategischen Partner. Die Aktienkurse der Unternehmen, deren Staatsanteile die ÖIAG verwaltet - also OMV, Post und Telekom - haben sich deutlich besser als der Durchschnitt entwickelt und dem Budget Milliarden an Dividende gebracht. Außerdem hat die Holding die finanzielle Altlast der verstaatlichten Industrie abgebaut sowie beglichen.

Kaum etwas bewegt hat sich bei Auftrag und Größe der Holding. Neben den drei Staatsbeteiligungen findet sich seit sechs Jahren die FIMBAG unter dem Dach der ÖIAG. Die eigenständige Tochter kümmert sich um die Staatshilfe für Banken und Versicherungen.

Gute Chancen für Siegfried Wolf

Nichts bewegt hat sich am Bestellmodus im Aufsichtsrat. Das Gremium selbst wählt die Mitglieder. Der Eigentümerin Republik bleibt die Zuseherrolle, diese Regelung stammt aus der schwarz-blauen Regierungszeit. Diese Selbsterneuerung steigert die Chancen von Siegfried Wolf enorm, für zunächst vier Jahre als Aufsichtsratsvorsitzender zu agieren. Er würde von der Nummer zwei zur Nummer eins aufsteigen. Der 56 Jahre alte Steirer hat es bei Magna International bis zum Vorstandschef geschafft. Seit mehr als drei Jahren arbeitet er im Konzern des Russen Oleg Deripaska.

Es sei ehrenvoll, vorgeschlagen zu werden, antwortet Wolf auf Fragen nach der Wahl. Kritik kommt zum einen von den Grünen. Sie attestieren Wolf zu viel Nähe zum russischen Präsidenten Putin, das sei mit der ÖIAG-Funktion unvereinbar. Einen neuen Vorsitzenden nach grundlegenden Reformen wünscht sich die Arbeiterkammer, die vor allem die Selbsterneuerung des Aufsichtsrates stört.