Spindelegger: "Hunderte Millionen fehlen"

Die Budgetgespräche mit den einzelnen Ministern hätten einen Anpassungsbedarf von mehreren hundert Millionen Euro ergeben, erklärt Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP). Handlungsbedarf sieht er unter anderem bei den Frühpensionen. Keinesfalls gebe es einen Spielraum für eine Steuerreform, so Spindelegger.

Michael Spindelegger

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Mittagsjournal, 4.7.2014

Vizekanzler Michael Spindelegger im Gespräch mit Klaus Webhofer

"Überausgaben" statt Überschüsse

"Es gibt einen Anpassungsbedarf. Wir haben Abweichungen in Hunderten Millionen Euro Höhe", zog Spindelegger nach seinen Gesprächen mit den Ressortministern Bilanz. Eine konkrete Zahl wollte er nicht nennen. "Wir haben bei jedem Minister eine Herausforderung", so Spindelegger. Er poche jedenfalls auf Disziplin: "Jeder Minister muss seine Vorgaben einhalten."

Spielraum für eine Steuerreform sieht Spindelegger derzeit nicht, im Gegenteil: "Wir haben nicht über Überschüsse geredet, sondern über Überausgaben. Zuerst müssen die Überausgaben zurück auf den Budgetpfad." Die weitere Vorgehensweise will Spindelegger nun "mit dem Bundeskanzler im Detail besprechen". Ob im Rahmen des geplanten "restriktiven Budgetvollzugs" weitere Kürzungen ("Bindungen") erfolgen müssen, um die EU-Vorgaben einzuhalten, will Spindelegger im Herbst klären.

"Keine Trendwende" bei Pensionen

"Die größte Herausforderung haben wir sicher bei den Frühpensionen", sagt Spindelegger. Die von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) ausgerufene Trendumkehr kann er nicht erkennen. "Bei den Zahlen ist das absolut nicht sichtbar." Daher müssten auch dort weitere Maßnahmen besprochen werden - welche, das sei primär Aufgabe des Sozialministers.

Die von Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) beantragten Mittel für die Reform des Strafvollzuges wird es laut Spindelegger geben, die Ausgaben werden aber noch nicht heuer schlagend.

Auch die von Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ), Ländern und Wirtschaft geforderten Mittel für den Breitbandausbau werden demnach noch nicht heuer fließen. Vereinbart habe man, dass zuerst ein "Masterplan" für konkrete Ausbaumaßnahmen erstellt werden soll. Konkrete Zusagen für entsprechende Mittel gebe es noch nicht, so der Finanzminister. (Text: APA, Red.)