Ukrainische Armee auf dem Vormarsch
In der Ukraine feiern die Regierungstruppen einen militärischen Erfolg nach dem anderen. Nach der Rückeroberung der Städte Slovjansk und Kramatorsk hat die ukrainische Armee am Wochenende weitere zwei Städte unter ihre Kontrolle gebracht. Die Rebellen haben sich großteils in die Industriestadt Donezk zurückgezogen. Dort herrscht Hochspannung.
8. April 2017, 21:58
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Morgenjournal, 7.7.2014
Schwerbewaffnete in Donezk
"Russland, Russland, Russland" skandieren knapp tausend Demonstranten im Zentrum von Donezk. Die Stimmung liegt irgendwo zwischen Trotz und Verzweiflung. "Russland wird uns nicht verlassen" steht auf einem Transparent, das eine Frau hochhält. Unter die Demonstranten mischen sich Bewaffnete in den Uniformen der selbsternannten Volksrepublik Donezk. Laut dem Kommandanten der Separatisten sind 80 bis 90 Prozent der prorussischen Rebellen nach der Rückeroberung der Stadt Slovjansk durch Regierungstruppen nach Donezk gekommen. Schwerbewaffnete Kämpfer kontrollieren alle Zufahrtsstraßen der Industriestadt, auch ein Mann, der sich mit dem Decknamen "Neuner" vorstellt: "Ich denke, die ukrainische Führung versucht zu wiederholen, was in Slovjansk geschehen ist. Aber die Männer sind von dort nicht geflohen, sondern hierhergekommen, um Donezk zu helfen, weil das die Hauptstadt der Region ist. Das sind alles Männer mit Kampferfahrung, ich fürchte mich vor nichts."
Poroschenko: "Anti-Terror-Offensive"
Die ukrainische Führung hat am Wochenende die Belagerung von Donezk und Lugansk angekündigt. Die Strategie von Präsident Poroschenko sehe die völlige Blockade der Städte bis zur "Kapitulation der Banditen" vor, so der Vizechef des ukrainischen Sicherheitsrats, Michail Kowal gestern. Der ukrainische Präsident Poroschenko selbst hat am Wochenende von einem Wendepunkt in dem bewaffneten Konflikt gesprochen. Zugleich hat er die Fortsetzung der "Anti-Terror-Offensive" angekündigt, ohne die vereinbarten Gespräche mit den Separatisten überhaupt zu erwähnen.
Lawrow "beunruhigt"
Scharfe Kritik daran kommt aus Russland. In einem Telefonat mit dem deutschen Außenminister Frankl Walter Steinmeier hat Russlands Außenminister Lawrow betont, er sei zutiefst beunruhigt, dass die Verhandlungen der ukrainischen Führung mit den Aufständischen nicht stattgefunden hätten.