NSA-Spionage: Deutsche Empörung wächst

Am Freitag war bekanntgeworden, dass ein 31-jähriger BND-Mitarbeiter im Verdacht steht, für die USA den Untersuchungsausschuss des Bundestages zur Affäre um die Abhörpraktiken des US-Geheimdienstes NSA ausspioniert zu haben. "Es reicht", meint sogar der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck. Und auch Kanzlerin Merkel äußert nun ihren Unmut. Ein Gespräch mit Stefan Braun, der der für die Süddeutsche Zeitung Merkels China-Reise begleitet und auch über Geheimdienstaktivitäten berichtet.

Mittagsjournal, 7.7.2014

Stefan Braun im Gespräch mit Fabio Polly

"Widerspruch zu Vertrauen"

Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wonach der Mann für einen US-Geheimdienst arbeitete, dann handle es sich "um einen sehr ernsthaften Vorgang", sagte Merkel heute in Peking bei einer Pressekonferenz mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang.

Solche Spähaktivitäten stünden für sie "in einem klaren Widerspruch zu dem, was ich unter einer vertrauensvollen Zusammenarbeit von Diensten und auch von Partnern verstehe". Der Bundesgeneralanwalt habe Ermittlungen aufgenommen und die müsse man nun abwarten, sagte die Kanzlerin.

"Jetzt reicht's "

Aus der Sicht des deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck ist die Affäre ein Risiko für die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Sollte sich herausstellen, dass ein Mitarbeiter des BND für die NSA spioniert habe, sei das ein Spiel mit Freundschaften und enger Verbundenheit, sagte Gauck im ZDF-Sommerinterview. "Dann ist ja nun wirklich zu sagen: Jetzt reicht's auch einmal." (Text: APA, Red.)