OeNB: Osteuropa bleibt Erfolgsgeschichte

Für die heimischen Banken lief es in Osteuropa schon einmal besser. Die Erste Group hat am Freitag einen Verlust von bis zu eineinhalb Milliarden Euro angekündigt. Der Aktienkurs ist daraufhin um 16 Prozent nach unten gerasselt. Die Österreichische Nationalbank (OeNB) bleibt heute aber dabei: Osteuropa ist für die heimischen Banken eine Erfolgsgeschichte. Einen Grund für einen Rückzug sieht sie nicht.

Mittagsjournal, 7.7.2014

Effizientes Risikomanagement notwendig

Osteuropa ist für die heimischen Banken derzeit eine einzige große Baustelle. Richtig viel Gewinn machen sie nur mehr in Russland und in Tschechien, das geht aus dem heutigen Bericht der Nationalbank hervor. Ansonsten heißt es Kosten sparen, und zum Teil Firmenwerte nach unten korrigieren, so wie es am Freitag die Erste Group gemacht hat. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass sich die Zentralbank derzeit ganz genau die Bilanzen der Banken ansieht. Bevor sie dann im Herbst die europäische Bankenaufsicht übernimmt. Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny bleibt trotzdem bei seiner überwiegend positiven Einschätzung, was das Geschäft der Banken in Osteuropa angeht: "Es hat sich unsere Gesamteinschätzung nicht verändert. Wir sehen das als ein positives, zukunftsträchtiges Engagement, das aber eines ganz besonders effizienten Risikomanagements bedarf".

Dieses Risikomanagement hat es in der Vergangenheit nicht immer gegeben, stellt die Nationalbank heute kritisch fest. Und an diesen Fehlern der Vergangenheit knabbern sie heute noch. "Es hat zwei wesentliche Fehlentwicklungen gegebene. Das erste war ein zu starker Einsatz von Fremdwährungsdarlehen. Und das zweite, dass die Dynamik der Kreditvergabe so groß war, dass die Qualität darunter gelitten hat", sagt Ewald Nowotny.

Nachhaltiges Wachstum

Die Banken hätten zum Teil schon die richtigen Lehren aus den Fehlern der Vergangenheit gezogen. Etwa, indem sie die Vergabe von Fremdwährungskrediten stark zurückgefahren haben. Aber die Banken sollten noch stärker daran arbeiten, sich nachhaltig aufzustellen. Zum einen durch mehr Eigenkapital, zum anderen, in dem sie ihre Strukturen überdenken, und zum Beispiel unprofitable Filialen schließen. Einen Grund für einen Rückzug aus Osteuropa sieht man nicht. ÖNB-Vizechef Andreas Ittner sagt: "Ich glaube nicht, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist für den Großteil der Banken, abgesehen von einigen wenigen Ländern, sich mit Rückzugsszenarien zu beschäftigen". Im Gegenteil, man erwarte, dass in vielen Ländern die Wachstumsraten höher sein werden als in Europa.

Aber es müsse eben für die österreichischen Banken ein nachhaltiges Wachstum sein. Die Zeit, in der sich die Banken um viel Geld hohe Marktanteile gesichert haben, diese Zeit sei vorbei.