Afghanistan: Wahlsieg umstritten

Der afghanische Präsident Hamid Karsai galt als Verbündeter der USA. Die Präsidentenwahl sollte nach Hamid Karsai dem Land die nationale Ruhe bringen mit einem Präsidenten, der auf demokratischem Weg in diese Position kommt. Das vorläufige Wahlergebnis wurde heute veröffentlicht und ist eindeutiger als erwartet. Sehr unerwartet ist hingegen der Sieger und das könnte heißen: neue Konflikte branden auf.

Mittagsjournal, 8.7.2014

Ashraf Ghani liegt vor Abdullah Abdullah

Zweimal wurde die Bekanntgabe des Wahlergebnisses schon verschoben und noch gestern versuchte man die Veröffentlichung hinauszuzögern - zu heikel das Ergebnis. Aber dann trat am Abend doch der Chef der afghanischen Wahlkommission vor die Presse: Ashraf Ghani hat 56,44% der Stimmen erhalten, Abdullah Abdullah 43,56%, verkündet er.

Die Überraschung war perfekt: fast 13%-Punkte Vorsprung für Aschraf Ghani, den ehemaligen Finanzminister, dem aber niemand je wirklich Chancen auf einen Wahlsieg eingeräumt hatte. Der haushohe Favorit der Wahl hingegen, der ehemalige Außenminister Abdullah Abdullah, der den ersten Wahldurchgang dominierte, auf einmal weit abgeschlagen. Abdullah Abdullah spricht denn auch von Wahlbetrug. Er erkenne dieses Ergebnis nicht an. Er sei der Sieger der Wahl, betont er heute vor seinen Anhängern.

Nur das vorläufiges Ergebnis

Die USA reagieren besorgt, eine Nachwahlfehde sei höchst gefährlich in dem politisch ohnehin labilen Land. Die USA fordern eine lückenlose Prüfung aller Fälschungsvorwürfe. Die Wahlkommission ihrerseits hat indessen Fehler zugegeben. Das sei ja auch derzeit nur ein vorläufiges Ergebnis, betont ihr Leiter. Das endgültige Ergebnis solle am 22. Juli feststehen. Ein Termin, der aber angesichts der jetzigen Fälschungsvorwürfe und der damit einhergehenden politischen Querelen, eher Wunschdenken sein dürfte.