Anschlag auf Favorit bei Präsidentenwahl

Der Favorit für das Amt des afghanischen Präsidenten, der morgen in einer Woche in einer Stichwahl bestimmt wird, war heute Ziel eines Doppelanschlags. Abdullah Abdullah blieb zwar unverletzt, bei den Anschlägen starben aber mindestens sieben Menschen. Zur Tat hat sich niemand bekannt, der Verdacht richtet sich aber gegen die Taliban, die zum Boykott der Wahl aufrufen.

Abendjournal, 6.6.2014

Abdullahs Autokonvoi ist gerade auf dem Weg von einer Wahlkampfveranstaltung zur nächsten, als sich ein Selbstmordattentäter in der Nähe des Konvois in die Luft sprengt. Anschließend detoniert neben den Autos eine Bombe. Auf der Straße im Westen Kabuls liegen Leichen, Rettungsfahrzeuge bringen die Verletzten in die Spitäler.

Abdullah Abdullah bleibt unverletzt und twittert danach, auch diesmal würden Drohungen ihn und die afghanischen Wähler nicht stoppen können. Der frühere Außenminister Abdullah gilt als Favorit bei der Stichwahl morgen in einer Woche, in der ersten Runde hat er 45 Prozent der Stimmen erhalten, sein Konkurrent, der frühere Weltbank Mitarbeiter Aschraf Ghani knapp 32 Prozent. Beide Kandidaten gelten als prowestlich und wollen eng mit den USA und der NATO zusammen arbeiten. Die radikal-islamischen Taliban lehnen die Präsidentenwahlen als unislamisch ab, sie haben bereits vor und am ersten Wahltag Anfang April zahlreiche Anschläge verübt, die Abstimmung konnten sie aber nicht verhindern.