Präsidenten-Stichwahl in Afghanistan

In Afghanistan wird heute in einer Stichwahl der Nachfolger von Präsident Hamid Karsai gewählt. Der frühere Außenminister Abdullah Abdullah gilt als Favorit, da er aber im ersten Wahlgang die Absolute Mehrheit verfehlt hat, muss er nun eine Stichwahl gegen seinen Herausforderer, den früheren Finanzminister Ashraf Ghani, absolvieren.

Morgenjournal, 14.6.2014

Hoffnung auf ruhigen Verlauf

In Afghanistan hat am Samstagmorgen die zweite Runde der Präsidentschaftswahl begonnen. In der Stichwahl treten der frühere Außenminister Abdullah Abdullah und der ehemalige Weltbank-Ökonom Ashraf Ghani gegeneinander an. Der scheidende Präsident Hamid Karzai, der das Land seit dem Sturz der radikalislamischen Taliban im Jahr 2001 regiert hat, darf nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren.

Bei der ersten Runde am 5. April war Abdullah mit 45 Prozent der Stimmen klar in Führung gegangen, doch hatte Ghani mit 31,6 Prozent überraschend stark abgeschnitten. In der Hauptstadt Kabul waren unmittelbar vor Beginn der Wahl Bombenexplosionen zu hören. Der Sprecher der Kabuler Polizei, Hashmat Stanikzai, sagte, es seien zwei oder drei ferngezündete Sprengsätze detoniert. Opfer seien aber keine gemeldet worden.

Die afghanischen Behörden und ihre internationalen Unterstützer hoffen auf eine Wiederholung des weitgehend ruhigen Verlaufs der ersten Wahlrunde, bei der es trotz Drohungen der Taliban keinen einzigen größeren Anschlag gegeben hatte. Mit mehr als 50 Prozent lag die Wahlbeteiligung zudem relativ hoch und die Zahl der Beschwerden war deutlich geringer als bei der Wahl 2009, als sich Abdullah nach Vorwürfen der Fälschung schließlich aus der Stichwahl gegen Karzai zurückgezogen hatte.

Auf den Wahlsieger kommen große Herausforderungen zu: Ende des Jahres ziehen die letzten ausländischen Kampftruppen aus Afghanistan ab. Dann wird sich zeigen, ob die afghanischen Sicherheitskräfte allein die Stabilität des Landes bewahren können. Viele befürchten eine weitere Eskalation der Gewalt. Die vorläufigen Ergebnisse der Wahl sollen am 2. Juli bekannt gegeben werden, die Endergebnisse werden für den 22. Juli erwartet. Die Vereidigung des neuen Präsidenten ist dann für den 2. August geplant. (Text: APA)