Weiterer US-Spion enttarnt

Die deutsch-amerikanischen Beziehungen werden gerade auf eine besonders harte Probe gestellt: Nur wenige Tage nach der Festnahme eines deutschen Geheimdienstmitarbeiters, der als Doppelagent für die CIA gearbeitet haben soll, gibt es wieder einen Spionagefall. Diesmal geht es um einen mutmaßlichen Spitzel im Verteidigungsministerium.

Abendjournal, 9.7.2014

Es geht um einen Mitarbeiter des deutschen Verteidigungsministeriums, der militärische Geheimnisse an einen amerikanischen Geheimdienst verraten haben soll. Offenbar ist ihm der militärische Abschirmdienst auf die Spur gekommen. Heute sind seine Wohnung und sein Büro durchsucht worden. Jetzt wird wegen des „Anfangsverdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit“ ermittelt.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bestätigt auch, dass sich CIA-Chef John Brennan inzwischen persönlich bei ihrem Geheimdienstkoordinator gemeldet hat, offenbar um die Wogen zu glätten. Viele deutlicher wird heute Merkel Sprecher Steffen Seibert: es gebe eine tiefgreifende Meinungsverschiedenheit über das Verhältnis von Sicherheit und Freiheitsrechten.

Der amerikanische Botschafter in Berlin war innerhalb weniger Tage zweimal im deutschen Außenministerium. Um die Wogen zu glätten. Die deutsche Regierung überlegt, ob sie Geheimdienstler aus der US-Botschaft zu unerwünschten Personen erklären soll. Seit den Enthüllungen über die Datensammelwut des US-Geheimdienstes NSA knirscht es gewaltig in den deutsch-amerikanischen Beziehungen. Jetzt sind die Deutschen tief verärgert, aber gleichzeitig auch hilflos, weil sie bei Sicherheits- und Antiterror fragen, vom Wissen der Amerikaner abhängen - egal, wie dieses Wissen beschafft wurde.