Waffenruhe: Israel stimmt zu, Hamas lehnt ab

Nach einer Woche heftiger Gefechte hat Israel eine von Ägypten vorgeschlagene Waffenruhe mit der radikal-islamischen Hamas akzeptiert. Das teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu mit. Der bewaffnete Flügel der Hamas lehnte den Vorschlag jedoch ab.

Israelische Artillerie-Einheit

(c) EPA/ATEF SAFADI

Mittagsjournal, 15.7.2014

Hamas: "Kampf geht weiter"

Nach dem von Ägypten vorgelegten Fahrplan sollte die Feuerpause schon heute früh in Kraft treten. Binnen 48 Stunden sollten dem Vorschlag zufolge hochrangige Delegationen Israels und der Palästinenser nach Kairo reisen, um indirekte Gespräche zu führen und eine Lösung der Krise auszuhandeln. Grenzübergänge sollten für Menschen und Güter geöffnet werden, sobald sich die Sicherheitslage stabilisiert habe.

Der bewaffnete Hamas-Flügel teilte jedoch mit, er sei nicht in die Verhandlungen mit einbezogen worden. "Unser Kampf mit dem Feind geht weiter." Das Blutvergießen unter den Palästinensern werde nicht umsonst sein. Der Vorschlag Ägyptens sei "nicht die Tinte wert, mit der er geschrieben ist". Militante Palästinenser beschossen heute erneut den Süden Israels. Mindestens eine Rakete sei auf freiem Feld gelandet, sagte eine Armeesprecherin. Das Militär prüfe Berichte über weitere Geschoße

Auch rechtsorientierte israelische Minister kritisierten die Vereinbarung als Nachgeben Israels. Zwei ultrarechte israelische Minister, Außenminister Avigdor Lieberman und Wirtschaftsminister Naftali Bennett, stimmten gegen den Vorschlag. Bennett sagte, er rechne in Zukunft mit einer weiteren Runde der Gewalt.

Kerry kommt nicht nach Kairo

US-Außenminister John Kerry wird unterdessen anders als erwartet nicht zu Vermittlungsgesprächen nach Kairo reisen. Das teilte die US-Botschaft in Kairo am Dienstag mit. Es gebe zum jetzigen Zeitpunkt keinen Besuch in der Region, hieß es. Kerry wollte laut Medienberichten am Dienstag ursprünglich in Ägyptens Hauptstadt Gespräche mit der ägyptischen Regierung über den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern führen.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier traf jedoch am Dienstag in der Früh in Israel ein, um an den Bemühungen um eine Deeskalation im Gazakonflikt mitzuwirken. Auf dem Programm standen unter anderem Gespräche mit Ministerpräsident Netanyahu und Außenminister Lieberman. In Ramallah wollte Steinmeier auch Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas treffen. (Text: APA, red.)

Übersicht

  • Naher Osten