Bio-Bauern gegen schärfere EU-Regeln

Die EU-Kommission will die Regeln für die Bio-Landwirtschaft verschärfen. Österreichs Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) kritisiert das heftig, kann sich aber gegen die Kommission und den noch amtierenden Agrar-Kommissar derzeit nicht durchsetzen. Die heimischen Bio-Bauern sind mit dem Reformvorschlag der EU-Kommission nicht glücklich.

Mittagsjournal, 15.7.2014

Bürokratisch, nicht umsetzbar

Strengere Regeln für Europas Bio-Bauern sollen das Vertrauen der Konsumenten in echte Bioprodukte stärken - das ist die Idee hinter dem Reformvorschlag der EU-Kommission. Weil immer wieder Rückstände von konventionellen Pflanzenschutzmitteln und Düngern in EU-Bioprodukten gefunden werden, soll es künftig strengere Kontrollen geben. Doch so werde nicht mehr, sondern weniger biologische Landwirtschaft geschaffen, kritisiert Bio-Austria Obmann Rudi Vierbauch, dessen Organisation etwa 70 Prozent der heimischen Biobauern vertritt. Denn Regeln gebe es schon genug, sie müssten nur überall eingehalten werden, sagt Vierbauch.

Derzeit dürfen Biobauern bis zu fünf Prozent konventionelles Viehfutter verwenden, diese Regel soll fallen. Das sei ein unnötiges Hindernis für künftige Bio-Bauern, meint Vierbauch: Denn dazu müssten die Bauern ihr gesamtes Futter, das sie im eigenen Betrieb produzieren, verkaufen und Bio-Futter zukaufen. Das sei eine nicht nachvollziehbare bürokratische Hürde und in der Praxis nicht umsetzbar, so Vierbauch.

Verständnis hat Vierbauch für das geplante Verbot, nur Teile des Betriebs, wie zum Beispiel den Obstbau, auf Bio umstellen zu dürfen. Das sei absolut zu begrüßen und geeignet, das Vertrauen der Verbraucher zu stärken.

EU braucht mehr bio

Reformen ja, aber keine unrealistischen Regeln, die nicht umsetzbar sind, heißt es dazu auch aus der Landwirtschaftskammer. Denn die EU braucht mehr Bio-Bauern: in Österreich wirtschaften 20 Prozent der Bauern biologisch, in der gesamten EU sind es durchschnittlich nur drei bis vier Prozent.