Flüge über Kriegsgebiete sind Routine

Nicht nur für die Malaysia Air galt die Flugroute über die Ukraine bis gestern als sicher - und nicht nur für diese Airline. Nach und nach kommen heute Meldungen, wonach Staaten ihren Airlines erst jetzt empfehlen, die Ostukraine zu meiden. Die Austrian Airlines haben gestern Abend ihre Flugrouten geändert, ebenso die Muttergesellschaft Lufthansa. Denn immer wieder fliegen zivile Flugzeuge über Krisenregionen.

Mittagsjournal, 18.7.2014

Luftraum war freigegeben

Ob zivile Flugzeuge über ein Krisengebiet fliegen können, hängt zuerst davon ab, ob der Luftraum geöffnet ist. Ist er das, entscheidet die Airline und letztlich der Kapitän, ob er das Gebiet überfliegt, sagt der Luftfahrtexperte Kurt Hofmann. Der Luftraum, in dem die Maschine der Malaysia Airlines Maschine abgestürzt ist, war jedenfalls über 9.700 Metern Höhe freigegeben, sagt Hofmann, also für sicher erklärt worden. Und generell gehen die Fluglinien seiner Ansicht nach auch kein Risiko ein. Sicherheit gehe in jedem Fall vor.

Immer wieder Überflüge von Krisenregionen

Ist der Luftraum freigegeben, verlassen sich Airlines in der Regel darauf, sagt auch Peter Thier, Sprecher der AUA: Man müsse die Luftraumbehörden vertrauen können. Die AUA umfliegt seit gestern den ukrainischen Luftraum großräumig. Andere Fluglinien haben anders entschieden und ihre Flüge seit März umgeleitet - zwei koreanische Airlines und die australische Quantas zum Beispiel. Aber auch über anderen Krisengebieten wie Irak und Afghanistan gab und gibt es zivilen Flugverkehr, aber unter ständiger Evaluation und mit Sicherheitsabstand, sagt Kurt Hofmann.

Bisher waren zivile Maschinen tabu, sagt auch Christoph Mair von der österreichischen Pilotenvereinigung - für ist ihn höchste Zeit, die Sicherheitsstandards zu erhöhen und eine Warnung herauszugeben, dass Krisengebiete umflogen werden müssen. Der Luftraum über der Ostukraine ist mittlerweile gesperrt.