Kurden: "Können Jesiden nicht alleine helfen"
Die kurdischen Peschmerga-Kämpfer stellen sich zwar den IS-Terroristen entgegen, sehen sich aber kaum in der Lage, den jesidischen Flüchtlingen allein zu helfen. Das hat ein Sprecher der Peschmerga gegenüber ORF-Korrespondent Karim el-Gawhary betont.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 14.8.2014
Aus dem Irak berichtet
IS zu gut bewaffnet
Seit Wochen toben nun die Kämpfe an der Grenze zu den nordirakischen Kurdengebieten. Auf der einen Seite stehen die hochmotivierten und gut bewaffneten Kämpfer des Islamischen Staates, auf der andern die kurdischen Peschmerga. In den nächsten Tagen wird es vor allem darum gehen, ob und wie die auf dem Berg Sindschar eingeschlossenen jesidischen Flüchtlinge befreit werden können. Ein Sprecher der kurdischen Peschmerga schildert die Lage so: Die Kurden hätten nur einen schmalen und schlecht zugänglichen Weg zu den Flüchtlingen sichern können. Um auch Kindern, Kranken und Alten die Flucht zu ermöglichen, müsste ein Korridor von der anderen Seite des Berges geschaffen werden. Dafür müsste die Stadt Sindschar erobert werden, wo aber die extrem gut bewaffneten IS-Kämpfer die Stellung hielten.
Auf Partisanenstrategie umgestellt
Die Luftschläge der Amerikaner hätten nur begrenzte Wirkung. Das liege daran, dass die IS ihre Taktik geändert hätten: Statt an breiter Front anzugreifen, so wie früher, stießen sie nun an einer Stelle überraschend vor und zögen sich woanders über Nacht zurück. Dazu komme, dass nicht die gesamte Bevölkerung aus den von den IS eroberten Gebieten geflohen ist, wie zum Beispiel die Einwohner der arabisch sunnitischen Dörfer. Diese arbeiten zum Teil mit den IS-Milizen zusammen, teilweise aus Angst, teilweise durch wahre Sympathie. Luftschläge könnten dann also auch die Zivilisten treffen und dazu führen, dass der Bund zwischen Bevölkerung und IS stärker wird. Statt sie auseinander zu dividieren, hätte man sie dann regelrecht zusammengebombt.