Rupprechter-Appell: Heimisches Obst kaufen
Nach dem russischen Importverbot für europäische Lebensmittel hilft Brüssel den betroffenen Bauern mit Ankäufen und Entschädigungen. Erzeuger von leicht verderblichem Obst und Gemüse können EU-Hilfe beantragen. In Österreich will Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) vor allem den Konsum im Inland ankurbeln.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 19.8.2014
"Ein Apfel pro Woche mehr"
Die Obstbauern spüren die fehlenden Exporte nach Russland schon jetzt: Die Preise für Äpfel sind bereits gefallen - dabei steht die Haupternte erst bevor. Denn Obst, das für Russland bestimmt war, wird jetzt auf dem europäischen Markt angeboten und größeres Angebot drückt die Preise. Landwirtschaftsminister Rupprechter hat die Einbußen für die gesamte österreichische Agrar- und Lebensmittelbranche in der Vorwoche bereits mit viereinhalb Millionen Euro beziffert. Als Gegenmaßnahmen fordert Rupprechter nun die Konsumenten auf, vermehrt zu Gemüse und Obst aus Österreich zu greifen: "Wenn jeder einen Apfel pro Woche mehr isst, dann können wir diesen Marktausfall schließen." Auch Großverbraucher, wie Krankenhäuser, Großküchen und die Gastronomie sollten regionalen Lebensmittel den Vorzug geben, ruft Rupprechter zu einem "nationalen Schulterschluss" auf, auch im Bundesbereich mittels der Beschaffungsagentur.
"EU-Krisenreserve ausnützen"
Die EU-Hilfe für Obst- und Gemüsebauern in der Höhe von 125 Millionen Euro sei eine gute Entscheidung, so Rupprechter, davon würden auch heimisch Bauern profitieren. Aber es seinen noch weitere Schritte möglich: Man werde auf eine "starke europäische Antwort" drängen. In der Krisenreserve seien 400 Millionen Euro, die müsse man voll ausnützen, um die Marktauswirkungen möglichst gering zu halten, so der Minister: "Dann bin ich zuversichtlich, dass wir die Krise bewältigen könen."
Das Ministerium wird ebenfalls Geld in die Hand nehmen: im September soll eine Informationskampagne der Agrarmarkt-Austria die heimische Nachfrage zusätzlich ankurbeln, außerdem soll eine schon geplante Exportoffensive früher starten. Zukunftsmärkte sind für Minister Rupprechter der Nahe Osten, Nordafrika und Asien. Neue Exportmärkte und mehr regionale Nachfrage sollen das russische Importverbot so gut wie möglich ausgleichen.