Sorge vor anti-muslimischen Übergriffen

Nicht nur in Österreich - auch in anderen westlichen Ländern wächst die Angst vor islamistischen Kämpfern, die aus den Kriegsgebieten im Irak und in Syrien zurückkehren. Laut Schätzungen der EU-Kommission sind dort mehr als 2.000 europäische Islamisten in Kampfhandlungen involviert. Zugleich gibt es aber auch Befürchtungen, dass es zu anti-muslimischen Übergriffen in Europa kommen könnte.

Morgenjournal, 25.8.2014

"Interreligiöser Dialog"

Die Sicherheitsbehörden schätzen, dass etwa aus Deutschland 400 Dschihadisten Richtung Syrien ausgereist sind, aus England 500. Und das Innenministerium in Österreich geht davon aus, dass rund 80 Personen bereits zurückgekehrt sind und sich etwa 50 im Kampfgebiet befinden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung soll nun personell um 20 Spezialisten aufgestockt werden. Am Wochenende hat ein Foto auf Facebook, das einen IS-Sympathisanten am Donauufer mit einer Pistole in der Hand zeigt, mögliche Gefahren deutlich gemacht.

Zugleich gibt es Berichte, wonach auch zumindest zehn Christen aus der Schweiz ins syrische Kampfgebiet gereist sind - und zwar, um auf Seiten einer Miliz von Aramäern, Assyrern und Chaldäern gegen die Islamisten zu kämpfen.

Und das österreichische Innenministerium hat klargestellt, dass die Sympathisanten des IS-Terrorismus nur eine ganz kleine Gruppe unter den Muslimen in Österreich sind. Ministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) warnt auch vor Hetze und Übergriffen gegen Muslime. Die islamische Glaubensgemeinschaft ortet immer mehr antimuslimische Hetze im Internet, berichtet von einem Übergriff auf zwei betagte Kopftuchträgerinnen in Wien und sieht eine Stimmung fast wie nach 9/11, den Terroranschlägen in den USA. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat die obersten Religionsvertreter für heute Nachmittag zu einem interreligiösen Dialog geladen. Eigentlicher Anlass sind Attacken von Palästinensern auf israelische Fußballspieler in Bischofshofen vor einem Monat.