Kurden-Proteste in Türkei: 14 Tote

In Syrien geht der Kampf um die Kurdenstadt Kobane weiter. Doch inzwischen wird auch der innere Frieden in der Türkei bedroht. Bei Demonstrationen für den Schutz der Grenzstadt Kobane sind in der Türkei mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. In mehreren Städten haben Zusammenstöße zwischen Islamisten und Anhängern der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK stattgefunden.

Mittagsjournal, 8.10.2014

"Wie im Krieg"

Alleine in der südöstlichen Stadt Diyarbakir seien bei Zusammenstößen und gewalttätigen Protesten acht Menschen getötet worden, berichteten türkische Medien am Mittwoch. Auch aus anderen Städten vor allem im kurdisch dominierten Südosten des Landes wurden Tote gemeldet.

Viele der Opfer seien bei Zusammenstößen zwischen Islamisten und Anhängern der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK ums Leben gekommen, berichtete die Zeitung "Hürriyet". Zahlreiche Menschen seien verletzt worden. Die Behörden hätten in der Nacht in sechs Provinzen Ausgangssperren verhängt. Die Zeitung "Radikal" sprach von "kriegsähnlichen Zuständen" in mehreren Städten des Landes.

Die meisten Opfern gab es in der Nacht zum Mittwoch. Unter den 14 Toten ist auch ein 25-Jähriger, der am Dienstag bei Zusammenstößen mit der Polizei in der vor allem von Kurden bewohnten Stadt Varto im Osten des Landes erschossen wurde. Auch in Istanbul und anderen Städten im Westen der Türkei kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Von dort wurden aber keine Toten gemeldet.

Ankara: "Keine Toleranz"

Die türkische Regierung hat zu einem sofortigen Ende der gewalttätigen Demonstrationen im Zusammenhang mit der syrisch-kurdischen Stadt Kobane in der Türkei aufgerufen. "Wir werden keine Toleranz gegenüber gewalttätigen Protesten oder Vandalismus zeigen", sagte der stellvertretende Ministerpräsident Yalcin Akdogan nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu. Akdogan wies Vorwürfe von Seiten der Demonstranten über mangelndes Engagement der Türkei zum Schutz von Kobane als "große Lüge" zurück. (Text: APA, Red.)

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