Metallerrunde: Theaterdonner und Ritual

2,1 Prozent mehr Lohn - quasi der selben Aufschlag auf die Inflationsrate wie letztes Jahr. Warum dann dieser Theaterdonner in den ersten drei Metaller- Verhandlungsrunden?

Morgenjournal, 29.10.2014

Taktik und Vorbildwirkung

Die Metaller-Verhandlungen sind jedes Jahr auch so etwas wie ein Ritual. Da bringt dann jede Seite möglichst viele plausible oder weniger plausible Argumente ein. Dieses Jahr haben die Arbeitgeber erstmals die viel niedrigere europäische Inflationsrate von 0,5 Prozent ins Spiel gebracht - mit dem Argument, dass die Industrie im europäischen Wettbewerb steht. Geworden ist's dann doch die österreichische Inflation und dazu ein moderater Aufschlag. Alles andere wäre mit der Gewerkschaft wohl auch schwierig geworden. Aber kurzzeitig haben es die Arbeitgeber vielleicht geschafft, die Gewerkschaft mit einem neuen Argument ein bisschen zu verunsichern.

Die Lohnrunde bei den Metallern gilt als richtungsweisend und als Abschluss, der auch bei anderen Branchen zu erwarten ist. Wobei es natürlich auch leichte Abweichungen geben kann, je nachdem wie es einer Branche wirtschaftlich geht. Die Elektro-und Elektronik-Industrie hat zum Beispiel schon im Frühjahr ihren Abschluss gemacht, da gab es ein Lohnplus von im Schnitt 2,35 Prozent, also etwas mehr als jetzt bei den Metallern.

Was nicht ging

Nichts geworden ist es dieses Mal mit einer Forderung der Gewerkschaft nach einer sogenannten Freizeitoption, also dass die Mitarbeiter zwischen mehr Geld und mehr Freizeit entscheiden können. Die Arbeitgeber wollten da offenbar keine Tür aufmachen, wo es dann in Richtung kürzere Arbeitszeiten geht. Außerdem sei das mit den Schichtdiensten in der Metallindustrie nicht vereinbar. Auf eine Freizeitoption hat man sich heuer allerdings schon in der Elektronik-Industrie geeinigt, in zumindest einer Branche gibt es das also schon.

Nach wie vor ungelöst ist bei den Metallern ja auch das Thema flexiblere Arbeitszeiten. Das Thema ist auch heuer aus den Lohnverhandlungen ausgeklammert worden. Viel Bewegung gibt es da also nicht. Im Sommer sah es kurz nach einer Annäherung aus, aber die Standpunkte sind im Wesentlichen unverändert. Die Arbeitgeber hätten gern, dass dann mehr gearbeitet wird, wenn auch mehr Aufträge hereinkommen. Die Arbeitnehmer befürchten, dass auf diese Art Überstundenzuschläge wegfallen, und damit die Arbeitnehmer weniger verdienen. Aber es gibt auch jetzt wieder das Bekenntnis von beiden Seiten, dass man die Gespräche wiederaufnimmt.