UNO-Konferenz Wien: Thema Ebola

In Wien findet derzeit eine große UNO-Konferenz statt, bei der Hilfspläne für Binnen-Entwicklungsländer beschlossen werden soll. Eines der Themen ist Auch die Ebola-Epidemie. Anwesend ist unter anderen ist auch Sam Kutesa, der Mitte Juni zum Präsidenten der UNO-Vollversammlung gewählt worden ist. Der Außenminister Ugandas gehört wegen seiner Ansichten über Homosexualität zu den umstrittenen Politikern in der UNO.

Mittagsjournal, 4.11.2014

Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt noch längst keine Entwarnung, auch wenn sie eine langsame Verbesserung bei der Bekämpfung der Ausbreitung von Ebola in Westafrika sieht. Sam Kutesa, Präsident der UNO-Vollversammlung, gibt allerdings zu, dass einige Fehler gemacht wurden: Wurde die Seuche unterschätzt? Vermutlich. Aber jetzt ist nicht die Zeit für Schuldzuweisungen. Jetzt ist es wichtig, die Seuche zu stoppen. Schuldzuweisungen helfen uns im Moment nicht.

Ganz ohne Schuldzuweisungen sieht Kutesa aber, was die internationale Gemeinschaft, vor allem aber die UNO aus diesem Fall lernen können: Es wäre besser gewesen, früher zu helfen, früher mehr Mittel zu mobilisieren, aber jetzt sind wir, wo wir sind und wichtig ist, weiterzumachen.

Kutesa appelliert an alle Staaten, ihre Hilfe zu intensivieren. Diejenigen, die schon geholfen haben, sollten mehr helfen, und diejenigen, die noch nicht geholfen haben, sollten helfen, fordert er.

Die Situation hat sich schon gebessert, weil heute weniger Menschen mit Ebola in den am meisten betroffenen Staaten Guinea, Sierra Leone und Liberia vor Ärzten und Krankenschwestern davonlaufen, sagt Kutesa.

Aber: jetzt muss diesen Ländern geholfen werden, ihr Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten. Denn die ohnedies schwachen Systeme sind längst überlastet. Man muss also Ebola bekämpfen und gleichzeitig die Gesundheitsversorgung verbessern. Was gebraucht wird: mehr Geld und mehr Personal - also Ärzte und Krankenpfleger - aber auch Mitarbeit der Regierungen und der Gemeinden. Dazu sei es notwendig: Länder nicht zu stigmatisieren oder abzuschotten.

Abgeschottet haben sich bereits westliche Staaten, wie Kanada oder Australien, die Reisenden aus den Ebola-Gebieten in Westafrika keine Visa mehr erteilen. Kutesa sagt dazu: Es ist ein großer Fehler, denn zu allererst ist das keine Versicherung, dass sich die Krankheit nicht ausbreitet.

Das einzige was man dagegen tun kann: diese Staaten zu überzeugen. Ob er das schon getan hat? Nein, sagt Kutesa. Plant er das: wir werden sehen, so die ausweichende Antwort. Über seine umstrittenen Ansichten zu Homosexuellen will er übrigens nicht reden. Kutesa hat in Uganda ein Gesetzt unterstützt, das Homosexualität unter Strafe stellt und zur Denunziation auffordert. Jetzt arbeite ich für die UNO, sagt er, und ich stehe für deren gute Menschenrechtsstandpunkte.