Alpine-Pleite: Verdacht auf Großbetrug

Der Konkurs des Baukonzerns Alpine war die größte Firmenpleite in der Geschichte der Zweiten Republik. Die Vorgeschichte dieser Pleite wird jetzt zusehends zu einem Fall für die Wirtschafts- und Korruptions-Staatsanwaltschaft. Sie ermittelt gegen 18 ehemalige Alpine-Manager und hat in letzter Zeit mit intensiven Vernehmungen begonnen. Der Fall ist eine der größten Wirtschaftscausen in Österreich.

Mittagsjournal, 11.12.2014

Die Causa Alpine ist so umfangreich, dass 5 Staatsanwälte und zwei Experten ermitteln, mehr als in irgendeinem anderen Fall der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Der zentrale Vorwurf: Die Alpine-Bilanzen sollen jahrelang geschönt und verfälscht worden sein. Dadurch seien die Käufer von Alpine-Anleihen getäuscht worden - aber auch Gläubiger und Banken, die der Alpine Kredite gewährt haben - sowie womöglich der österreichische Staat. Der hatte eine Haftung von 180 Millionen Euro für Kredite übernommen.

Staatsanwaltschaftssprecher Thomas Haslwanter sagt, die Verdachtslage sei vielschichtig. Gegen 18 Beschuldigte werden Ermittlungen geführt, großteils sind es Ex-Alpine-Manager.

Die Alpine Bau hat im Juni 2013 Konkurs angemeldet. Aber schon drei Jahre davor könnte sie konkursreif gewesen sein - laut einem Prüf-Bericht der Schweizer Wirtschaftsprüferkanzlei BDO sagt Alpine-Holding-Masseverwalter Karl Engelhart: "Der von uns beauftragte Bericht der BDO hat ergeben, dass bereits Mitte Oktober 2010 eine materielle Insolvenz der Alpine Gruppe vorgelegen ist. Das war damals in den Bilanzen nicht ersichtlich, weil die Bilanzen - nach den Ergebnissen der Begutachtung - unrichtig erstellt waren."

Laut dem Masseverwalter hatten Bilanzverschönerungsmaßnahmen System. Die Manager sollen Zahlungen und Schulden hin- und herverschoben haben, von einem Bilanzjahr ins andere, von der Alpine in den spanischen Eigentümerkonzern FCC und wieder zurück. Und es gibt auch Zusammenhänge zwischen dem Hypo-Skandal und der Alpine-Pleite. Staatsanwalt Haslwanter sagt, untersucht würde eine Kreditvergabe der Hypo an die Alpine.

2012 als die Alpine rückblickend gesehen längst durch ihre Ost- und Südosteuropa-Expansion ins Trudeln geraten war, hat die Hypo ihr noch einen 25 Millionen Euro Kredit gewährt.

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