Alpine Bau ist insolvent
Seit dem Vormittag ist es offiziell: Die Alpine Bau, der zweitgrößte Baukonzern Österreichs nach der Strabag, hat den Antrag auf Insolvenz gestellt. Es dürften sich Schulden von über 2,5 Milliarden Euro angehäuft haben. Die Alpine beschäftigt rund 15.000 Menschen, die Hälfte von ihnen in Österreich.
8. April 2017, 21:58
(c) GINDL, APA
Mittagsjournal, 19.6.2013
Betroffen vorerst 6.500 Mitarbeiter
Von der Insolvenz ist nicht der gesamte Alpine-Konzern betroffen, aber ein zentraler Teil, nämlich die Alpine Bau GmbH mit Sitz in Salzburg, die Bauaufträge im In- und Ausland durchführt. Die Alpine Bau GmbH hat 6.500 Mitarbeiter, jeweils zur Hälfte im In- und Ausland. Auf die übrigen rund 8.500 Mitarbeiter habe die Insolvenz vorerst keine Auswirkungen, weil andere Unternehmensteile der Alpine, wie alpine energie und HZ-Bau, wirtschaftlich gesund seien, betont Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband von 1870.
Trotzdem könne man nicht ausschließen, dass die Insolvenz der Alpine Bau GmbH auch auf andere Teile übergreift, durch Verwebungen mit Beteiligungen, Subunternehmen und Lieferanten, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform.
Größte Insolvenz der Zweiten Republik
Was die Insolvenz für die betroffenen Mitarbeiter genau bedeutet, könne man noch nicht sagen - jetzt wird einmal das Insolvenzverfahren eröffnet, dann haben die insgesamt 8.000 Gläubiger 90 Tage Zeit um Forderungen anzumelden, und dann wird vor dem Handelsgericht über die weitere Sanierung entschieden. Bis dahin werde das Unternehmen normal weitergeführt, so Kantner. Ziel sei es, den seit längerem existierenden Gesundschrumpfungsplan in der Insolvenz umzusetzen.
Ob und unter welchen Voraussetzungen das gelingt, steht derzeit aber noch nicht fest. Vom Volumen der Verbindlichkeiten her könnte die Pleite der Alpine nämlich alles bisher da gewesene übertreffen, sagt Gerhard Weinhofer: die Passiva betragen 2,5 Milliarden Euro. Das sei die größte Insolvenz in der Zweiten Republik.
Die Alpine hat im Vorjahr einen Verlust von rund 450 Millionen Euro gemacht - das Unternehmen ist durch verlustreiche Geschäfte in Osteuropa in Turbulenzen geraten, der geplante Verkauf von Tochterunternehmen ist nicht gelungen. Ein im März von Gläubigerbanken und spanischer Mutter FCC geschnürtes Hilfspaket hat nicht ausgereicht - weil jetzt von FCC kein Geld mehr kam, blieb nur mehr der Gang vors Insolvenzgericht.
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