Paris: Suche nach Hintermännern

Am Mittwoch der Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" in Paris, am Freitag dann die zwei Geiselnahmen, die die Polizei am Abend beendet hat - es waren Ereignisse, wie sie Frankreich in der Form noch nicht erlebt hat. Zwölf Tote bei dem Anschlag auf "Charlie Hebdo", eine getötete Polizistin, freitags vier tote Geiseln - das Land steht unter Schock. Drei Geiselnehmer, darunter die Charlie-Hebdo-Attentäter wurden beim Einsatz von Spezialeinheiten der Polizei getötet. Nun wird nach den Hintermännern gefahndet.

Abgelegte Blumen

EPA/JUSTIN LANE

Morgenjournal, 10.1.2015

Woher hatten die Terroristen ihre Waffen? Wie wurden sie finanziert, wurden sie von außen gelenkt? Diese Fragen versucht die französische Polizei derzeit zu klären - während sie auch weitere mögliche Täterkreise überwacht. Gesucht wird noch immer die Freundin jenes Mannes, der den Supermarkt für koschere Lebensmittel in Paris überfallen hat. Sie dürfte auch das Verbindungsglied zu den Brüdern Kouachi sein, die das Blutbad in der Redaktion von Charlie Hebdo angerichtet haben. Die Frau von einem der Brüder hat nach Polizeierkenntnissen im vergangenen Jahr 500-Mal mit ihr telefoniert.

Staatsanwalt Francois Molin hielt auch fest, dass die 4 Geiseln im Supermarkt nicht beim Zugriff durch die Polizei getötet wurden: Nach allen Indizien wurden sie getötet, als der Terrorist den Supermarkt betreten hat. Das bestätigt auch eine der Geiseln, die das Drama in dem Supermarkt überlebt hat in einem TV-Interview: Wir haben uns zuerst in einem Keller versteckt, wurden aber dann hinaufgeholt. Der Mann hat uns seine Waffen gezeigt und gesagt, dass er auch Sprengstoff hat und dass er am Tag vorher die Polizistin erschossen hat. Er hat schon Menschen umgebracht, als er in den supermarkt hereingekommen ist. Dann ist einer von uns durch den Notausgang entkommen. Als es dann gekracht hat, hae ich gedacht, er bringt uns jetzt alle um.

Bestätigt hat der Staatsanwalt inzwischen auch, dass die Polizei beim Überfall der Kouachi-Brüder auf die Druckerei nahe Paris Insiderinformationen hatte. Ein Angestellter hatte sich in dem Gebäude versteckt und der Polizei am Telefon Informationen zukommen lassen. Inzwischen gibt es neue Attentats-Drohungen eines Al-Kaida-Ablegers gegen Frankreich. Die USA haben ihre Bürger aufgefordert, bei Auslandsreisen derzeit besonders wachsam zu sein.