Tschernobyl: Geld für neue Schutzhülle

29 Jahre ist die Atomkatastrophe von Tschernobyl her. Noch immer kämpfen die Behörden in der Ukraine damit, das zerstörte Kraftwerk soweit abzudichten, dass möglichst wenig radioaktive Strahlung austreten kann. Der Reaktor braucht eine neue Schutzhülle, die kostet Milliarden. In London hat nun eine Konferenz stattgefunden, an der Vertreter aus mehreren Ländern teilgenommen haben, mit dem Ziel, das Geld für die Betonhülle aufzutreiben.

Morgenjournal, 30.4.2015

Finanzierung fast komplett

Die Geberländer sind sich nach der Konferenz hier in London sicher: Die Ziellinie für dieses lange, komplizierte Bauprojekt ist in Sicht. Bereits 1997 hatten die G7-Staaten den Aufbau eines Fonds vereinbart, um Tschernobyl sicherer zu machen, jetzt ist endlich fast die gesamte Finanzierung gesichert. Die neue über 100 Meter hohe und rund 2,1 Milliarden Euro teure Schutzhülle für den explodierten Reaktor in Tschernobyl wird November 2017 fertig gestellt sein. Jochen Flasbarth, Staatssekretär im deutschen Bundesumweltministerium hat keinen Zweifel daran, dass dieser Zeitplan eingehalten wird.

Die sieben führenden westlichen Industrienationen geben 95 Millionen Euro, 70 kommen von der EU-Kommission. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung übernimmt mit 350 Millionen Euro den größten Teil. Weitere 15 Millionen Euro kommen von zahlreichen Ländern, darunter Dänemark, Österreich, Kuwait und Brasilien. Insgesamt sind rund 40 Länder auf unterschiedliche Weise an dem Projekt beteiligt. Der ukrainische Umweltminister Ihor Schewtschenko ist überzeugt, dass die noch fehlenden 85 Millionen Euro rasch zusammen kommen werden, da manche Länder Mittel zugesagt haben ohne einen konkreten Betrag zu nennen.

Zu diesen Ländern gehören Russland und China. Das französische Konsortium Novarka wurde 2007 mit dem Projekt beauftragt. Baubeginn war 2010 seitdem habe man ausgezeichnete Fortschritte gemacht, sagt Vince Novak, hauptverantwortlicher Direktor für Nuklearsicherheit in der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung.

Die neue Ummantelung soll die Umgebung rund 100 Jahre lang vor Strahlung schützen. Sie dient zudem als Infrastruktur für den Abbau des „Sarkophags“ und von Resten des Reaktors sowie die Entsorgung nuklearer Abfälle.