Wirtschaft blickt auf Teheran

Die seit Jahren gegen den Iran verhängten Sanktionen haben vor allem die Wirtschaft hart getroffen. Besonders durch das 2012 von der EU verhängte Ölembargo hat der Iran fast 60 Prozent seiner Einnahmen verloren. Das hat zu hoher Inflation und Arbeitslosigkeit geführt. Jetzt - so hofft die iranische Bevölkerung - soll alles besser werden. Auch die österreichische Wirtschaft, die vor den Sanktionen gut im Geschäft war, hofft jetzt nach dem Ende der Sanktionen auf einen Aufschwung.

Morgenjournal, 15.7.2015

Zuallererst haben die Ölmärkte auf die Einigung mit dem Iran reagiert. Seit Tagen purzeln die Ölpreise nach unten, was für den Iran gut ist, nämlich wieder mehr Öl exportieren zu können, ist für die internationalen Märkte schlecht. Dort gibt es bereits genug Öl, jedes Barrel mehr ist da nachtteilig für das Geschäft der Ölkonzerne. Geld scheint jetzt zumindest nicht das vorrangige Problem der iranischen Wirtschaftsplaner zu sein.
Weite Teile der Wirtschaft sind ja verstaatlicht.

Geschätzte 100 Milliarden Dollar dürften auf Auslandskonten eingefroren sein, damit könnte ein erster Investitionsschub finanziert werden. Gebraucht wird fast alles, sagt Hans-Jörg Hörtnagl von der Außenwirtschaftsabteilung der österreichischen Wirtschaftskammer. Das heißt Ausrüstung für die Öl- und Gasförderung, Investitionsgüter in der Automobilindustrie, Petrochemie oder Medizintechnik. Man könne dort anknüpfen, wo man aufgehört habe. Österreich habe einen guten Ruf im Iran. Hörtnagl glaubt, dass man über das frühere Exportpotential hinausgehen könne. Das waren damals immerhin 600 Millionen Euro.

Natürlich stehen auch andere Länder nach dem Ende der Sanktionen in den Startlöchern, um ihre Geschäfte mit dem Iran neu aufzubauen. Österreich hat trotzdem gute Chancen. Die Kontakte wurden nicht unterbrochen. Ian schätze die speziellen österreichischen Technologien.

Wien bleibt zudem weiterhin Drehscheibe für den Iran. Nach den Außenministern kommt jetzt die Wirtschaft, schon in der nächsten Woche ist eine große Wirtschaftskonferenz geplant, an der auch der iranische Wirtschaftsminister teilnehmen und wo über Investitionsmöglichkeiten gesprochen wird.