Flüchtlingskinder in der Schule

Wie viele tausend Flüchtlingskinder es insgesamt sind, weiß niemand - jedenfalls aber wird es in diesem Schuljahr einige neue Mitschüler/innen geben. Denn auch für Asylwerbende gilt die Schulpflicht. Statt genauer Zahlen gibt es vom Bildungsministerium nun ein Rundschreiben an die Landesschulräte, in dem auch von einer Fluktuation der Schülerinnen und Schüler die Rede ist.

Flüchtlingskinder in der Schule

APA/ROBERT JAEGER

Morgenjournal, 26.8.2015

Im Schreiben an die Landesschulräte informiert das Ministerium, über die rechtlichen Grundlagen und die besonderen Herausforderungen - es wird etwa darauf hingewiesen dass viele Kinder traumatisiert sind - so heißt es da: Die Schule bietet erstmals oder seit langer Zeit wieder einen geschützten Raum mit geregeltem Tagesablauf".

Klargestellt wird auch dass alle in Österreich lebenden Kinder das Recht und die Pflicht haben die Schule zu besuchen. Der zuständige Schulsprengel hat daher alle schulpflichtigen Kinder aufzunehmen, also auch Kinder von Asylwerbern und auch Kinder, deren aufenthaltsrechtlicher Status nicht geklärt ist.
Falls es an einem Standort aufgrund eines nahegelegenen größeren Flüchtlingsquartiers zu Engpässen kommen sollte - solle der Landesschulrat kontaktiert werden, heißt es im Schreiben weiter.

in Traiskirchen in Niederösterreich soll es laut dem zuständigen Landesschulratspräsidenten Hermann Helm etwa statt der bisher 2 Brückenklassen heuer 4 geben. Wie viele Flüchtlingskinder in zwei Wochen einen Platz brauchen werden, weiß der niederösterreichische Landesschulratspräsident noch nicht genau - man sei aber vorbereitet - habe auch genug Ressourcen.

In Wien rechnet man damit, dass mit dem kommenden Schuljahr 350 neue Flüchtlingskinder in Wiens Pflichtschulen kommen werden. In Oberösterreich geht man von 200 bis 250 Flüchtlingskindern im schulpflichtigen Alter aus, die zum ersten Mal in eine österreichische Schule kommen. Genau wisse man das aber erst am ersten Schultag, heißt es aus dem Büro des Landeschulrates.

Grundsätzlich sind Flüchtlingskinder, weil sie meist noch kein Deutsch sprechen, als außerordentliche Schüler einzustufen und haben damit die Möglichkeit an Sprachförderkursen teilzunehmen.

Im Schreiben des Bildungsministeriums wird Lehrern, die eine Muttersprache der Kinder können, eine zentrale Rolle zugeschrieben. Der Einsatz von Lehrkräften, die etwa Arabisch oder Kurdisch können, solle nach Möglichkeit ausgeweitet werden. Da ist der niederösterreichische Landesschulpräsident skeptisch.

Offen ist für Helm auch die Frage, wer das zusätzlich notwendige Personal zahlt, wenn unter dem Jahr Schüler dazukommen. Und damit rechnet er verstärkt ab Oktober, wenn der Bund das Durchgriffsrecht durchsetzt - der Dienstpostenplan werde aber im September erstellt.

Zusätzliche Stundenkontingente fordert auch die Landesschulratspräsidentin aus der Steiermark. Die Ressourcen seinen ohnehin knapp. Ob es auch zusätzliche Ressourcen geben wird, ist offenbar noch nicht klar: auf der Homepage des Bildungsministeriums, wo das Schreiben an die Landesschulräte auch herunterzuladen ist, steht im Vorwort: Über zusätzliche Ressourcen finden derzeit intensive Beratungen mit dem BMF statt.