Venezuela provoziert Kolumbien
Zwischen den lateinamerikanischen Staaten Venezuela und Kolumbien spitzen sich derzeit die Grenzstreitigkeiten zu. Zuletzt meldete Kolumbien venezolanische Kampfjets über kolumbianischem Territorium. Doch viele glauben, dass der Grenzstreit nur von der Situation in Venezuela ablenken soll. Kurz vor der Wahl muss Präsident Nicholas Maduro mit dem Verlust seiner Macht rechnen, denn das Land mit den weltweit größten Ölreserven hat große Probleme.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 15.9.2015
1.500 Kolumbianer ausgewiesen
Luftwaffenkommandant Carlos Edurardo Bueno Vargas bestätigte das Eindringen venezolanischer Kampfjets in den kolumbianischen Luftraum. Zwischen Kolumbien und Venezuela herrscht derzeit Anspannung. Mit der Begründung Schmuggel und Kriminalität zu bekämpfen, setzt Venezuelas Präsident Maduro seit Wochen heftig umstrittene Schritte an der Grenze zu Kolumbien. Mehr als 1.500 Kolumbianer wurden aus Venezuela ausgewiesen und zum Teil brutal über die Grenze gescheucht, immer wieder schließt Venezuela Grenzabschnitte zu Kolumbien.
"Wir dürfen uns nicht provozieren lassen", fordert der Präsident des kolumbianischen Abgeordnetenhauses, Alfredo Duque, "Herr Maduro will ablenken von den schweren Vorkommnissen in Venezuela und einer desaströsen Wirtschaftssituation, was zu einem Ende und Scheitern dieses Regimes führt."
Venezuela wählt Anfang Dezember
Am 6. Dezember wird in Venezuela gewählt und Maduro muss fürchten, die Wahl zu verlieren. Die bolivarische Revolution des verstorbenen Präsidenten Hugo Chavez ist in Gefahr. Versorgungsengpässe, Hyperinflation, Gewalt und politische Unterdrückung lassen immer mehr Venezolaner an dem sozialistischen Projekt in Venezuela zweifeln. Maduro macht das Ausland und die Opposition für die Probleme in Venezuela verantwortlich und führt einen nicht enden wollenden Kampf gegen jene, die sich seiner Meinung nach gegen Venezuela verschworen haben.
Für Aufsehen sorgte vergangene Woche die Verurteilung des venezolanischen Oppositionsführers Leopoldo Lopez zu mehr als 13 Jahren Haft. Seine Frau Lilian Tintori rief die Opposition zur Ruhe auf, aber auch zum weiteren Kampf gegen Maduro. "Wir leben unter einem Regime das unterdrückerisch, antidemokratisch und ineffizient ist", so Tintori, "Nach dieser ungerechten Verurteilung müssen wir noch stärker gegen diese Diktatur kämpfen."
"Revolution zerstört sich selbst"
Das Nachbarland Kolumbien will sich zwar in keinen Konflikt ziehen lassen, hat aber eine klare Haltung:
"Nicht Kolumbien zerstöre die bolivarische Revolution in Venezuela, die Revolution in Venezuela zerstöre sich selbst", sagte Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos vergangene Woche.