Nationalbank: Jeder 3. Job bei Banken in Gefahr
Europas Bankenlandschaft ist im Umbruch und diese, zum Teil grundlegenden, Veränderungen gehen auch an Österreich nicht spurlos vorbei - Stichwort z. B. die Personal- und Filialreduktionen bei der Bank Austria. Am Vormittag hat die Nationalbank ihren Bericht zur Lage des Finanzmarktes vorgelegt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 18.12.2015
Schwaches Wirtschaftswachstum, niedriges Zinsniveau, geringere Gewinnmargen oder zunehmende digitale Konkurrenz. Der Reformdruck auf Österreichs Banken steigt. Für Nationalbank Gouverneur Ewald Nowotny ist der Strukturwandel notwendig und bereits im Gang. Nowotny hält es für möglich, dass im Bankensektor mittelfristig 25.000 von gut 75.000 Stellen wegfallen – sei es etwa durch natürliche Abgänge, Teilzeitlösungen, aber auch Kündigungen.
Auch wenn es in Österreich bereits einen Abbau von Bankjobs gegeben hat, ist der Strukturwandel in internationalen Vergleich langsam verlaufen, so Nowotny. Österreich habe nicht nur einen sehr hohen Anteil von Bankmitarbeitern im Vergleich zur Gesamtbeschäftigung, dieser Anteil gehe auch langsamer zurück als in anderen Ländern.
Wie dicht das Filialnetz künftig in Österreich sein wird, dazu wollte die Nationalbank nicht Stellung nehmen. Das müsse jedes Institut für sich prüfen, sagt Vize-Gouverneur Andreas Ittner.
Allgemein mahnt die Nationalbank die heimischen Banken, ihre Kapitaldecke weiter aufzupolstern. Dabei müssten sie ein höheres Tempo anschlagen, denn die Kapitalquoten seien verglichen mit ähnlichen europäischen Instituten unterdurchschnittlich. Österreichs Banken zählen zu den größten Kreditgebern in Zentral- und Osteuropa. Geschäfte in diesen Regionen sind angesichts der Wirtschaftsflaute und geopolitischer Spannungen mit zunehmenden Risiken verbunden.