Bilder des Komponisten und Jubilars Cerha
Am 17. Februar feiert Friedrich Cerha seinen 90. Geburtstag. Dies bietet Freunden der zeitgenössischen Musik ausführlich Gelegenheit, sich in zahlreichen Veranstaltungen mit dem Werk des Komponisten auseinanderzusetzen. Darüber hinaus wird auch der sehr produktive bildende Künstler vorgestellt.
8. April 2017, 21:58
Die Donauuniversität Krems veranstaltet am Freitag ein Symposium zu Cerhas künstlerischem Schaffen. Und das Forum Frohner zeigt eine Ausstellung mit Bildern und Collagen von Cerha.
APA/HERBERT PFARRHOFER
Mittagsjournal, 9.2.2016
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Friedrich Cerha wird in Wort und Ton rund um seinen 90. Geburtstag noch mehrfach in Ö1 zu hören sein. Schon heute Nachmittag mit einem Gespräch im "Kulturjournal", später unter anderem im "Klassik-Treffpunkt" und in Konzertsendungen.
Donau-Universität Krems- Vernetztes Werk(en). Symposium, Soirée und Ausstellung zum künstlerischen Schaffen Friedrich Cerhas
12. bis 13. Februar 2016
Kunsthalle Krems - Forum Frohner: "Friedrich Cerha. Sequenz & Polyvalenz"
14. Februar bis 28. März 2016
Archiv der Zeitgenossen - Vorlass Friedrich Cerha
Der Komponist Friedrich Cerha hat den bildenden Künstler Friedrich Cerha bisher ziemlich gut versteckt gehalten. Dabei ist Cerhas bildnerisches Werk über 1000 Arbeiten stark. Es gibt Malereien, die manchmal fast Reliefs aus dick modellierter Ölfarbe sind; oder Collagen mit Holz-Fragmenten, kleinen Metallteilen und anderen Fundstücken.
Ruhige und lyrisch freie Ordnung
"Ich war schon als Kind sehr aufmerksam auf die Dinge, die mich umgeben: Holz, Wurzeln, Blüten, Rinde, Metallteile", erzählt der Künstler. "Ich hab verwitterte Hauswände zum Vorbild für Bilder genommen." Häufig sind die Elemente der Collagen bemalte Scheiben oder Ringe, Dreiecke oder Rechtecke; zusammen ergeben sie eine ruhige und dabei lyrisch freie Ordnung.
Was da ab den 1960er Jahren entstanden ist, könnte an Qualität und Modernität auch von einem - sozusagen - hauptberuflich bildenden Künstler sein. Wobei Cerha in solchen Kategorien gar nicht denken mag. Karrierestrategie war nie ein Kriterium für ihn.
"Ich hab zu meinem schöpferischen Arbeiten nie irgendetwas überlegt, wollte auch keine Erwartungshaltungen der anderen zur Kenntnis nehmen. Das schöpferische Arbeiten war für mich so wie das Atmen oder der Herzschlag, den man ja nicht laufend kontrolliert oder beeinflussen kann."
Gegen alle Gewalt
Autonom zu bleiben, auch als Einzelner gegenüber der Gesellschaft, diese Maxime hat sich Friedrich Cerha schon als Kind zugelegt: "Alles geht zurück auf die Zeit, da ich sieben Jahre alt war, und wo mich mein Vater auf die Stätten des Bürgerkriegs im Februar ‘34 geführt hat - die zerschossenen Häuser, die eingetrockneten Blutlacken auf dem Asphalt, das war für mich das erschütterndste Kindheitserlebnis. Ich habe mir damals geschworen, gegen alle Gewalt zu sein, die Menschen anderen Menschen gegenüber ausüben. Und das hat mich dann zum Antifaschisten gemacht."
Symposion und Ausstellung in Krems
Als Wehrmachtssoldat desertierte er zweimal und entging nur durch Glück und falsche Papiere dem Tod. Sein berühmtestes Orchesterwerk, die "Spiegel", spiegelt auch Cerhas Kriegserfahrung. Seinen künstlerischen Vorlass hat Friedrich Cerha schon vor fünf Jahren dem "Archiv der Zeitgenossen" an der Donau-Universität Krems übergeben. Diese veranstaltet am Freitag unter dem Titel "Vernetztes Werk(en)" ein Symposium zum künstlerischen Schaffen Friedrich Cerhas. Die Ausstellung "Sequenz & Polyvalenz", die Friedrich Cerhas bildnerisches Schaffen zeigt, wird am Samstagvormittag im Forum Frohner in Krems eröffnet.