Erzählungen von Mircea Cartarescu

Die schönen Fremden

Auch als Weltstar hat man es nicht leicht - das zeigt der rumänische Romancier Mircea Cartarescu in seinem jüngsten, autobiografisch grundierten Buch. Darin schildert er unter anderem eine Lesereise nach Frankreich, die sich als zweiwöchiger, nicht endenwollender Alptraum erweist.

Häuser und eine Brücke

Zsolnay Verlag

Alle Jahre wieder wird der 1956 geborene Autor als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt. Die Kritik stellt den sprachmächtigen Postmodernisten aus Bukarest längst in eine Reihe mit Schriftstellern wie Borges, Kafka und Julio Cortazar. Cartarescus international mehrfach ausgezeichnete "Orbitor"-Trilogie führt in eine Welt der düsteren Fantasmen auf höchstem Sprachniveau.

Sein neues Werk, "Die schönen Fremden", versammelt drei Erzählungen, in denen Cartarescu sein Dasein als Schriftsteller selbstkritisch und selbstironisch reflektiert. Da gibt es Fernseh-Talk-Show-Moderatoren, die den Roman nicht gelesen haben, über den sie mit dem berühmten Autor im Live-Studio plaudern. Da sieht sich der Ich-Erzähler mit Übersetzerinnen konfrontiert, die seinem jüngsten Roman frei erfundene Szenen hinzufügen, während sie andere Sequenzen, solche, die ihnen nicht so gut gefallen, in ihrer Übersetzung einfach weglassen. Trost und Ermutigung findet Cartarescu hauptsächlich im Akt des Schreibens.

Auch eine Huldigung an Österreich und die österreichische Hauptstadt hat der Autor in sein jüngstes Buch eingebaut. Es gehört bestimmt nicht zu seinen Hauptwerken, aber amüsant zu lesen ist es allemal.

Service

Mircea Cartarescu: "Die schönen Fremden", Erzählungen, aus dem Rumänischen von Ernest Wichner, Zsolnay Verlag
Originaltitel: "Frumoasele straine"