Landwirtschaft für CETA
Die Kritik am Handelsabkommen TTIP zwischen Europa und den USA schwappt auf CETA über: dieses Handelsabkommen mit Kanada wollen nicht nur Grüne und Freiheitliche verhindern, auch die SPÖ stellt es in Frage. Wirtschaftsvertreter haben allerdings schon vor Nachteilen für Österreich gewarnt auf dem wichtigen Exportmarkt Kanada, falls CETA zu Fall kommt. Auch die Landwirtschaftskammer sagt: das Abkommen mit Kanada sei ganz anders als TTIP und keine Gefahr für Österreich.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 2.9.2016
Mit TTIP nicht vergleichbar
Das CETA-Abkommen mit Kanada sei mit dem TTIP-Abkommen mit den Vereinigten Staaten nicht vergleichbar, sagt Hermann Schultes Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich. CETA sei im Bereich der Landwirtschaft ganz anders verhandelt worden, jedenfalls nicht zum Nachteil heimischer Bauern und Konsumenten. Bei CETA habe man von vorneherein klargestellt, dass man im Bereich der Landwirtschaft und der Lebensmittel gegenseitig die Standards respektieren will. Im Vertrag seien viele der Bedenken berücksichtigt worden.
Eine Sorge vieler Konsumenten ist, dass das TTIP-Abkommen mit den USA die Qualität der Lebensmittel bedroht, Stichwort Chlorhühner. Beim CETA-Abkommen mit Kanada sieht der Landwirtschaftskammerpräsident aber kein Risiko bezüglich der Lebensmittelsicherheit für die Konsumenten: Produkte, die in Kanada anders produziert werden, als in Europa erlaubt, dürften nicht importiert werden.
Bei landwirtschaftlichen Produkten gilt Kanada als Hoffnungsmarkt, etwa bei Milchprodukten. Wobei nicht jeder Bauer direkt über den Atlantik verkauft, aber wenn etwa große Agrarländer wie Italien Lebensmittel nach Kanada exportieren -beispielsweise Käse - dann entlaste das den Markt innerhalb Europas, zugunsten der heimischen Landwirtschaft. Die Kanadier hätten Kontingente verlangt und dem habe man zugestimmt.
Ein großer Kritikpunkt bei den Verhandlungen zu TTIP ist die Geheimhaltung - dagegen sei der Inhalt des CETA-Vertrages bekannt, sagt Schultes. Im Parlament werde das nun diskutiert.
Europa habe bei CETA jedenfalls stark verhandelt, sagt Schultes. Wichtig sei nun die gesamtösterreichische Bewertung, sagt Schultes.