Ausstellungsansicht

MUSACCHIO, IANNIELLO & PASQUALINI

Ausstellung

Zeitgenössische afrikanische Kunst in Rom

Das römische Museum für Kunst des 21. Jahrhunderts (MAXXI) widmet bis in den Herbst hinein gleich zwei Ausstellungen dem afrikanischen Kontinent. Unter den Titeln "African Metropolis" und "Africa: Road to Justice" stellen 34 Künstler in dem von Zaha Hadid entworfenen Museumsgebäude aus, beleuchten dem Kontinent zwischen rasantem Wachstum und offenen Wunden.

Mittagsjournal | 06 07 2018

Katharina Wagner

Installation von Hassan Hajjaj aus Marokko

Es sind rote Getränkekisten mit arabischer Aufschrift, auf denen gut ein Dutzend Künstler der großen Sommerausstellung im römischen MAXXI Platz genommen haben. "Le Salon Bibliotheque" - der Bibliothekssalon - heißt die Installation, die zu Diskussionen einladen soll, wie ein marokkanisches Café sagt deren Urheber, der marokkanische Künstler Hassan Hajjaj und deutet auf die Kreisrunden Beistelltische seines Cafés.

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"Wir sind alle Produkte dieser Urbanen Realität", Hassan Hajjaj

MUSACCHIO, IANNIELLO & PASQUALINI

"Das ist normalerweise ein Straßenschild mit der Aufschrift Stopp, aber wenn man die Buchstaben verändert sieht man ein anderes Wort. Und aus Stopp wird: Wach auf! - Darum geht es in meiner Arbeit, um Raum, Menschen, Verbrauch und Recycling. Wir sind alle Produkte dieser Urbanen Realität", so Hassan Hajjaj.

Fotos von Franck Abd-Bakar Fanny

Urbane Realitäten in Afrika, darum geht es in der Ausstellung "African Metropolis" im römischen Museum der Kunst des 21. Jahrhunderts. Insgesamt 34 Künstler stellen bis in den Herbst hier ihre Werke aus, von Skulpturen, über Videoinstallationen bis hin zu Fotografien, wie die des ivorischen Fotografen Franck Abd-Bakar Fanny. Farbkräftige Straßen seiner Heimatstadt Abijan sind darauf zu sehen, nur eines nicht: Menschen.

Fotos von Franck Abd-Bakar Fanny

"Menschen sind in diesem Universum nicht wirklich wichtig", Franck Abd-Bakar Fanny

MUSACCHIO, IANNIELLO & PASQUALINI

Abd Bakar Fanny erklärt, wieso: "Es sind acht Bilder einer Serie mit dem Titel ‚Meine Nächte sind heller als deine Tage‘. Wir Afrikaner reisen nicht nur auf Schlauchbooten, wir sind auch Touristen. Und das sind Fotos meiner städtischen Safaris. Warum in diesen Bildern keine Menschen vorkommen? Ich glaube, dass wir andere Dinge dadurch besser sehen. Wenn ich in der Nacht fotografiere, dann gibt mir das mehr Konzentration. Ich brauche keine Menschen, sie lenken mich nur ab. Diese Bilder stoppen die Zeit. Sie lassen uns einen Schritt zurückgehen und erkennen, dass wir Menschen in diesem Universum wirklich nicht wichtig sind."

"Es geht nicht um Kunst, sondern um Politik", Assam Mussa

Werke, die Fragen nach Identität stellen wollen - nicht nur nach einer afrikanischen, sondern nach der Identität jedes Einzelnen in einer durch die Globalisierung vernetzten Welt. Assam Mussa, sudanesischer Künstler der heute in Paris lebt, sagt: "Bei zeitgenössischer afrikanischer Kunst geht es nicht nur um Kunst, sondern um Politik. Sie bietet Raum, um über Identität zu sprechen, das Aufeinandertreffen von Kulturen, Problemen unsere Zivilisation und all diesen Träumen, die afrikanische Künstler haben oder haben sollten, wenn sie auf Europa oder die westliche Welt treffen."

Begleitet werden die beiden Ausstellungen "African Metropolis" und "Africa: Road to Justice" im römischen MAXXI den ganzen Sommer lang mit Gesprächen mit afrikanischen Autoren und Tanzperformances.

Service

MAXXI – African Metropolis bis 4. November, "Road to Justice" bis 14. Oktober 2018