Heinz Fischer im Studio

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Salzburger Nachtstudio

Heinz Fischer erzählt "Die Geschichte der Ersten Republik"

In einem vierteiligen "Salzburger Nachtstudio" beleuchtet Bundespräsident a.D. Heinz Fischer zentrale Stationen in der Geschichte der Ersten Republik von 1918 bis 1938. Er erzählt vom Aufbruch in die junge Republik bis zum Untergang Österreichs durch den sogenannten "Anschluss" an das Großdeutsche Reich unter der Führung von Adolf Hitler.

Vorwort von Heinz Fischer

Während meiner Zeit als Präsident des Nationalrates hat mich der ORF eingeladen, die Geschichte der II. Republik (bis zum Jahr 2005) zu erzählen, was ich gerne getan habe. Daraus sind zehn CDs entstanden, die unter dem Titel "Die Geschichte der II. Republik" in der Öffentlichkeit eine gute Aufnahme gefunden haben. Fast 20 Jahre später feiert die Republik Österreich im November 2018 ihren 100. Geburtstag.

Dieses eindrucksvolle Jubiläum hat eine Fülle an zeitgeschichtlichen Publikationen, Studien, Betrachtungen, Gedenkveranstaltungen, Ausstellungen etc. zur Folge. Und neuerlich hat mich der ORF, und zwar Ö1 eingeladen, im "Salzburger Nachtstudio" an vier Terminen im August 2018 über die Geschichte der I. Republik zu berichten.

Es waren 20 dramatische Jahre (1918 bis 1938) vom Aufbruch in die junge Republik bis zum Untergang Österreichs durch den sogenannten "Anschluss" an das Großdeutsche Reich unter der Führung von Adolf Hitler.

Zeitgleich mit der Einigung über die neue Verfassung kam aber das Ende der Koalition, die an schärfer werdenden politischen Gegensätzen zerbrochen ist. Es folgte eine Periode wachsender Arbeitslosigkeit, innenpolitischer Spannungen, wobei die blutigen Zusammenstöße von Schattendorf im Jänner 1927 letztlich - wenn auch nur indirekt - zum Brand des Justizpalastes mit mehr als 80 Toten führten.

Im März 1933 nutzte Dollfuß eine Abstimmungspanne im Nationalrat und eine unverständliche Reaktion aller drei Nationalratspräsidenten zur Ausschaltung des Nationalrates und zur Errichtung einer Diktatur, die sich nach dem kurzen, aber brutalen Bürgerkrieg des Februar 1934 noch verschärfte. Im Juli 1934 wurde Bundeskanzler Dollfuß von Nationalsozialisten ermordet; und der Weg in den Abgrund war zu diesem Zeitpunkt wohl kaum noch aufzuhalten.

Heinz Fischer macht sich Notizen im Studio

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Der wachsende Druck von Mussolini (Italien) und Hitler (Deutschland) in Verbindung mit dem nur beschränkten Rückhalt der autoritären Regierung in der österreichischen Bevölkerung ermutigten Hitler am 11. März 1938 zu einem brutalen Ultimatum an die österreichische Staatsspitze und am nächsten Tag zum Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich, was der Existenz eines selbständigen Österreichs ein Ende bereitete.

Ich selbst bin genau in jenem Jahr 1938 geboren, in dem die I. Republik durch den "Anschluss" an Hitlerdeutschland ihr Ende gefunden hat. Aber ich habe mich für diese Phase in der Geschichte unseres Landes immer schon besonders interessiert, habe noch etliche der damals handelnden Persönlichkeiten gekannt, Vorlesungen über diesen Zeitraum an der Universität Innsbruck gehalten und mich bemüht, die Ereignisse so objektiv wie möglich, so lebendig wie möglich und so verständlich wie möglich darzustellen. Dem ORF bin ich für die gute Zusammenarbeit dankbar.

Text: Heinz Fischer, Bundespräsident a. D.

Parlament auf rot-weiß-rotem CD-Cover

ORF-CD 805
4 Audio-CDs | Download
Spieldauer: 3 Std. 49 Min.

CD I: Die Jahre 1918 bis 1920
Das Ende der Monarchie. Die provisorische Nationalversammlung. Gründung der Ersten Republik. Einführung des Achtstundentages, der Arbeitslosenversicherung & des Frauenwahlrechts. Die Gefahr des politischen Extremismus. Eine neue Verfassung.

CD II: Die Jahre 1920 bis 1929
Föderalismus oder Zentralismus? Schutzbund und Heimwehr. Schattendorf. Der Brand des Justizpalastes. Epochale Leistungen in Wissenschaft, Forschung und Kunst. Sozial- und Wohnbaupolitik. Wirtschaftskrise und Börsenkrach. Rufe nach dem "starken Mann".

CD III: Die Jahre 1929 bis 1934
Die Verfassungsreform. Die letzten demokratischen Wahlen der Ersten Republik 1930. Dollfuß wird Bundeskanzler. Militarisierung der Politik. Das Ende der parlamentarischen Demokratie. Gründung der Vaterländischen Front. Februarkämpfe 1934. Bürgerkrieg. Die Etablierung des autoritären Ständestaates.

CD IV: Die Jahre 1934 bis 1938
Nationalsozialistischer Putschversuch 1934. Schuschnigg folgt Dollfuß. Nationalsozialisten unterwandern die Institutionen. Pläne für eine Abwehrfront gegen Hitler. Der "Anschluss". Volksabstimmung. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges.

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