George Petean als "Enrico" und Olga Peretyatko als "Lucia"

APA/WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN

Opernabend

"Lucia di Lammermoor" live aus der Staatsoper

Ö1 überträgt die Premiere der Neuproduktion an Wiener Staatsoper live - mit Olga Peretyatko (Lucia), Juan Diego Flórez (Edgardo), George Petean (Enrico), Jongmin Park (Raimondo) u.a. Die musikalische Leitung hat Evelino Pidò inne.

"Lucia di Lammermoor" von Gaetano Donizetti - als Bravourvehikel für virtuose Koloratursoprane ist diese Oper dank ihrer berühmten Wahnsinnsszene samt brillanter (so nicht vom Komponisten geschriebener) Kadenz für Sopran und Flöte (oder Glasharmonika) in die Operngeschichte eingegangen. Den Tenorkollegen der Sopranistin gehört zwar die Schlussszene der Oper, doch auch wenn sie das letzte Wort haben, stehen sie dennoch meistens ein wenig im Schatten der Primadonna.

Donizettis 51. Oper gilt als Paradebeispiel für den Belcanto-Stil in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. "Was 'Norma' für Bellini, das bedeutet 'Lucia di Lammermoor' für Donizetti", sagt der Belcanto-Experte Werner Oehlmann. "Sie ist seine vollkommenste, im höchsten Grade charakteristische Schöpfung, das Werk der Lebensmitte, in dem die stärksten und besten Kräfte seiner Begabung in glücklicher Harmonie mit sich und den Strömungen der geistigen Umwelt zusammenwirken. Ein romantisch-tragischer Stoff, nicht der Geschichte, sondern einem Roman Walter Scotts entnommen."

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Natalie Dessay sang die Lucia 2007 an der Metropolitan Opera.

Leidenschaft mündet in Wahnsinn

Bei der Vorlage handelt es sich um eine jener für die Zeit typisch düsteren Schauergeschichten. Für viele Opernfachleute gilt sogar die Bearbeitung des Scott’schen Romans durch den Librettisten Salvatore Cammarano als ein klassisches Modell romantischer Operndramaturgie: starke Leidenschaften und Konflikte, spannungsgeladene Situationen, einfache menschliche Grundgefühle, die ins Exzentrische des Wahnsinns umschlagen, als Hintergrund das sagendunkle Schottland mit Burg, Rittersaal und verfallenem Turm.

Donizettis Werk hat sich als einzige seiner ernsten Opern ununterbrochen bis in die Gegenwart auf der Bühne gehalten; das Werk zählt zu den repräsentativen Leistungen der romantischen Oper. Dem Komponisten war in hohem Maß daran gelegen, seinem großen Konkurrenten Vincenzo Bellini mit einer hochromantischen Oper zu kontern. Den großen Erfolg der "Lucia di Lammermoor" hat Bellini aber nicht mehr erlebt, er ist drei Tage vor der "Lucia"-Uraufführung 1835 in Neapel verstorben.

"Lucia" an der Wiener Staatsoper

Zwei Jahre später ist die erste "Lucia" in Wien über die Bühne gegangen. 1870 ist das Werk erstmals im vor 150 Jahren errichteten Wiener Opernhaus am Ring gespielt worden - und immerhin bis in die 1920er Jahre hat sich die Oper mit regelmäßigen Aufführungen im Repertoire der Staatsoper gehalten. Danach ist das Werk (abgesehen von einem Gastspiel der Mailänder Scala 1956 mit Maria Callas unter Herbert von Karajan) aus dem Spielplan der Staatsoper verschwunden - bis zur legendären Neuproduktion von 1978 mit Edita Gruberová, die bis 2012 im Repertoire verblieben ist. Jetzt wird die Oper um Liebe, Hass und Leidenschaft in einer Neuproduktion herausgebracht - mit Olga Peretyatko als dem Wahnsinn verfallende Lucia.

Dieser Artikel enstammt der aktuellen Ausgabe des Ö1 Magazins "gehört".

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