Willi Resetarits

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Willi "Ostbahn-Kurti" Resetarits ist tot

Der Sänger und Menschenrechtsaktiv ist am 24. April 73-jährig an den Folgen eines Sturzes auf einer Treppe in seinem Haus gestorben. Das gab seine Familie gegenüber der Nachrichtenagentur APA am Montag bekannt, "um Spekulationen über die Todesursache auszuschließen", wie es hieß. Zunächst hatte man bei der Bekanntgabe des Todes von einem tödlichen Unfall gesprochen, ohne Details zu nennen. Noch am Abend vor seinem Tod hatte er den Flüchtlingsball - veranstaltet von dem von ihm gegründeten Integrationshaus - im Wiener Rathaus eröffnet.

70 is des beste Alter

Willi Resetarits in den Ö1 "Menschenbildern". Diese Sendung ist auch auf CD erschienen.

"Ich glaub’, ich bin der mit dem Glück", sagte Willi Resetarits anlässlich seines 70. Geburtstages in der Ö1 Sendereihe "Menschenbilder".

Wie sehr das Glück sein Leben bestimmte, welche Erlebnisse und Erfahrungen von Kindheit an für ihn prägend waren, erzählte er in dieser auch auf CD erschienenen Sendung im Jahr 2018. Von der "heilenden Wirkung der Musik", war darin ebenso die Rede wie von Politik und Gesellschaft - so wie eben das Leben des Willi Resetarits war.

Am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren, wuchs Willi Resetarits wie seine gleichfalls bekannten Brüder Lukas und Peter kroatisch sprechend auf.

Im Alter von drei Jahren zog er nach Wien, nach der Matura studierte er Anglistik und Sport auf Lehramt, gab das Lehrerziel aber bald zugunsten seiner Politrock-Gruppe "Schmetterlinge" auf und machte bereits damals - etwa bei der Arena-Besetzung 1976 - mit gesellschaftspolitischem Engagement auf sich aufmerksam.

Die Ostbahn-Jahre

Mitte der 1980er wurde schließlich gemeinsam mit dem Autor und Komponisten Günter "Trainer" Brödl Resetarits' erfolgreichstes Alter-Ego geboren: Der Ostbahn-Kurti, der bald den Beinamen "Bruce Springsteen aus Favoriten" - neben vielen anderen - erhielt. Mit seiner "Chefpartie" lockte er vor allem mit Coverversionen tausende Fans zu seinen Konzerten, mit der "Kombo" - ab 1994 - kamen immer mehr Eigenkompositionen dazu.

Als Held von Comics, als Moderator der Radio Wien-Sendung "Trost und Rat" sowie mit seinen 1994 offiziell zurückgelegten Titeln "Doktor der Önologie (Weinkunde)", "Professor der Kurtologie" und "Obermedizinalrat" wurde Kurt Ostbahn auch jenseits seiner Musik zu Kultfigur und prägte Sprüche wie "Inländer Rum statt Ausländer Raus" oder den klassischen Abschiedsrat "Seids vursichtig, und lossts eich nix gfoin".

Ende 2003 schickte Resetarist sein Alter Ego in Pension. Die treue Fangemeinde startete eine Petition, die auch nach dem Abschiedskonzert auf der Hohen Warte nach Wiederkehr des Kurti verlangte. Mit Erfolg: Sonderkonzerte des Kurt Ostbahn wurden zu einer Tradition.

Willi Resetarits

Einmal noch Dr. Ostbahn sein - Willi Resetarits beim 20-Jahre-Ostbahn-Konzert im August 2011.

APA/GEORG HOCHMUTH

Das Leben nach Ostbahn

Die musikalische Breite des Willi Resetarits war post Kurti jedenfalls noch einmal aufgegangen: Neben Projekten wie dem "Stubnblues" und Kooperationen mit den Persönlichkeiten des erweiterten Wienerlied-Spektrums - allen voran mit Ernst Molden - widmete er sich dem Zusammenspiel mit Musikern aus anderen Kulturen.

Der heimischen Musikszene wollte er "bis ins Grab" erhalten bleiben, wie er einst im Gespräch mit der APA sagte: "Ich halte es wie in einer Textzeile in Donald Duck: "Wenn man mich bettet dereinst auf die Bahre, dann legt mir daneben die Gitarre".

Gruppenbild von Stubnblues

Willi Resetarits mit dem Stubnblues

Lukas Beck

Sein Engagement für Interkulturellen Dialog, unter anderem als Mitbegründer von "Asyl in Not", "SOS Mitmensch" und als Obmann des Vereins "Projekt Integrationshaus" brachte ihm Auszeichnungen wie den "Bruno-Kreisky-Preis für Menschenrechte", den "Josef-Felder-Preis für Gemeinwohl und Zivilcourage" und den "Fritz-Greinecker-Preis für Zivilcourage". 2013 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und wurde in der Kategorie "Kulturerbe" zum "Österreicher des Jahres" gekürt. 2017 erhielt er den Amadeus Austrian Music Award für das Lebenswerk.

Willi Resetarits mit Mutter Angela

In den 1990er Jahren entging Familie Resetarits nur durch Glück dem Briefbombenterror. Hier Willi Resetarits mit seiner Mutter Angela beim "Fest der Freiheit" auf dem Wiener Heldenplatz im April 1994.

APA/HANS KLAUS TECHT

Zahlreiche Reaktionen

"Wir trauern heute um eine musikalische Legende, einen Ausnahmekünstler und nicht zuletzt einfach um einen sehr feinen Menschen", so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) in einer ersten Reaktion. Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) nannte ihn einen "Titan des Wienerlieds“. Auch der Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) erinnerte an sein künstlerisches Werk und seinen humanitären Einsatz.

Fotograf Lukas Beck im Gespräch über seinen Freund Willi Resetarits.

"Wann die Musik vuabei is", spielte Resetarits gern als letzte Nummer eines Konzerts. Jetzt ist die Musik vorbei.

Text: APA/Red., Audios: ORF

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