Friedenssymbole

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Hörbilder

Die komplexe Kultur des Friedens

Ö1 Sommerserie in sieben Teilen über Menschen, die Friedensarbeit leisten.

"Die Vision einer Kultur des Friedens betrachtet Frieden nicht nur als Abwesenheit von Krieg (...), sondern konzentriert sich auf den Inhalt und die Bedingungen des Friedens. (...) Die Herausforderung besteht darin, zur Entwicklung einer Denkweise beizutragen, die den Übergang von der Gewalt zur Vernunft und von Konflikt zu Dialog fördert."

So schreibt die Friedensforscherin Ingeborg Breines und zeigt damit, wie umfassend die Beschäftigung mit gewaltfreien Konfliktlösungen ist. Gerade in Kriegszeiten werden jene Stimmen gebraucht, die Erfahrung mit Friedensarbeit haben. Die uns auch daran erinnern, dass Krieg ein großer Vereinfacher ist, der archaische Freund/Feind-Bilder erzeugt.

Bertha Freifrau von Suttner

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Bertha Freifrau von Suttner

Dem Krieg etwas entgegensetzen

In den "Hörbildern" im Sommer stellen wir Menschen vor, die der Kriegslogik etwas entgegensetzen. Die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner zum Beispiel; mit dem Roman "Die Waffen nieder!" (1889) wurde die Begründerin der Österreichischen Friedensgesellschaft weltberühmt.

Oder die guatemaltekische Menschenrechtsaktivistin Rigoberta Menchú, die sich für umfassende Rechte der indigenen Völker einsetzt und 1992 ebenfalls mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. "Ich glaube an den Frieden. Für mich ist es eine Grundhaltung, eine Einstellung", sagte sie in einem Interview.

Politik der Versöhnung

Wir porträtieren auch den Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela. Kompromisslos kämpfte er gegen die Apartheid und für ein demokratisches Südafrika. Dafür war er 27 Jahre lang im Gefängnis. Nach seiner Entlassung wurde er 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt und rief zur "Politik der Versöhnung" auf. 1996 gründete er die Wahrheits- und Versöhnungskommission.

Opfer des Apartheidsystems sollten vor der Kommission über die Leiden sprechen, die sie erlebt hatten. Die Täter erhielten die Chance, Reue zu zeigen und dafür Vergebung zu erfahren. Diese Kommission sei für die Gesellschaft Südafrikas sehr wichtig gewesen, sagt Neville Alexander, ehemaliger Mitgefangener auf Robben Island. "Schwarze und weiße Südafrikaner konnten tatsächlich daran glauben, dass es möglich ist, eine einheitliche Nation in Südafrika zu bilden."

Zivile Bewegungen

1973, als Israelis und Araber auf eine weitere kriegerische Auseinandersetzung zusteuerten, installierte der israelische Pilot und Pazifist Abie Nathan auf einem Schiff im Mittelmeer den Piratensender The Voice of Peace und sendete 20 Jahre lang Friedensbotschaften an Millionen von Zuhörer:innen. Ungefähr zehn Jahre später, in den 1980er Jahren, standen in Zeiten des Kalten Krieges die Uhren der europäischen Friedensbewegung auf einer Minute vor zwölf. Der Feature-Autor Helmut Kopetzky hat ihre Aktionen, ihre Strategiediskussionen und Trainingscamps für gewaltlosen Widerstand miterlebt und in der Dokumentation Raketensommer ’83 - Analyse eines Alptraums reflektiert.

Die sieben "Hörbilder" unserer Sommerserie zeigen, wie wichtig Friedensarbeit zu allen Zeiten ist. Sie umfasst alle Bereiche der Gesellschaft. Sie ist vielschichtig, komplex und bietet keine einfachen Lösungen. Aber, das zeigen diese Dokumentationen auch, sie ist grundlegend für ein sicheres Zusammenleben - viel mehr als jegliche militärische Aufrüstung.

Service

Auch Universum History, ORF 2, widmet eine vierteilige Serie Menschen, die Friedensarbeit leisten. Ab 5.8. Ikonen des Friedens

Gestaltung