Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Auf der Suche nach dem nächsten Stein von Rosetta. Über die Entschlüsselung alter Schriften in toten Sprachen. Gestaltung: Madeleine Amberger

Der Stein von Rosetta, über den am 15. Juli 1799 ein Teilnehmer von Napoleons Ägyptenfeldzug stolperte, war ein äußerst glücklicher Fund. Die Inschrift auf dem schwarzen Basaltbrocken war dreimal zu lesen: in Altgriechisch, in Hieroglyphen und in Demotisch. Bald danach konnten altägyptische Texte verstanden werden.

In den 200 Jahren seither konnten Archäologen und Linguisten auch viele schwierige Texte in anderen Schriften entschlüsseln, die beispielsweise assyrischen Keilschrift, der mykenischen Linearschrift B und den Zeichen der Maya geschrieben wurden. Doch eine Handvoll Schriften gibt Forschern bis heute Rätsel auf. Und das trotz leistungsstarker Computer. Etruskisch beispielsweise wird zwar mit griechischen Buchstaben geschrieben, doch die Sprache wird nicht verstanden, nur einige Namen, Orte und einige Begriffe sind bekannt.

Bei den Bildern und Symbolen der 4.000 Jahre alten Indus-Schrift tappen Mathematiker, Linguisten und Archäologen nach wie vor im Dunkeln. Und auch Schriften, die man schon entziffert glaubte, geben auf den zweiten Blick neue Rätsel auf: Für den Text auf einer in der Türkei ausgegrabenen Tontafel wurde zwar die bekannte Keilschrift verwendet; die Sprache ist jedoch unbekannt, in der der Text abgefasst wurde.

Sendereihe