Radiokolleg - Die Sinnfrage
Wofür überhaupt leben? (1). Gestaltung: Ulrike Schmitzer
18. März 2013, 09:05
Viele leiden an einer inneren Leere, an einem existentiellen Vakuum. Der Mensch ist heute nicht mehr wie zu Zeiten Freuds sexuell frustriert, sondern existentiell frustriert. In der Überflussgesellschaft ist für viele die Existenz gesichert, aber sie wissen nicht mehr wofür sie leben sollen. Das stellte der Psychiater Viktor Frankl schon in den 1970er Jahren fest.
Wie ist es heute? Genügt es den meisten ein finanziell abgesichertes Leben zu führen, lässt es sich auch ganz gut ohne tieferen Sinn leben? Die Situation hat sich seit Frankls Analyse für einige in unserer Gesellschaft massiv verschlechtert: die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa trifft zum Beispiel gerade die, die am meisten unter Sinnlosigkeitsgefühlen leiden. Aggression, Kriminalität und Drogenkonsum sind die Folge.
Auch in der Arbeitswelt macht sich die große Sinnkrise breit. Arbeitsprozesse werden sinnentleert, Unternehmensziele undurchschaubar, der Sparzwang hetzt die Mitarbeiter gegeneinander auf. Dabei zeigen Studien ganz deutlich: Wer seinen Beruf als sinnvoll erlebt, setzt sich stärker für die Arbeit ein und ist auch insgesamt mit seinem Leben zufriedener. Die Sinnfrage ist der Antrieb vieler junger Menschen: sie opfern sich in einer sinnvollen Beschäftigung bis zur Erschöpfung in prekären Arbeitsverhältnissen auf.
Wie könnte sinnerfülltes Arbeiten aussehen? Was ist das Geheimnis der Sinnstiftung? Welche Erkenntnisse gibt es über das Finden von Sinn im Leben? Wie wirkt sich die Persönlichkeit auf die Sinnsuche aus? Eröffnet sich der wahre Sinn erst in einer Lebenskrise? Wie gelingt es manchen Menschen aus einer schweren Krankheit oder Lebenskrise gestärkt hervorzugehen? Und welche Antworten hält die Philosophie bereit? - Ulrike Schmitzer berichtet von ihren Gesprächen mit Sinnstiftern, Sinnforschern und Sinnsuchern.
Service
Elisabeth Lukas: Der Schlüssel zu einem sinnvollen Leben. Die Höhenpsychologie Viktor E. Frankls. Kösel Verlag 2011
Elisabeth Lukas: Vom Sinn getragen. Ein Leben für die Logotherapie. Kösel Verlag 2012
Viktor Frankl: Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn. Piper Verlag 2011
Viktor Frankl: Das Leiden am sinnlosen Leben. Herder Verlag 2012
Franz M. Wuketits: Darwins Kosmos. Sinnvolles Leben in einer sinnlosen Welt. Alibri Verlag 2009
Alfried Längle: Sinnvoll Leben. Eine praktische Anleitung der Logotherapie. Residenz Verlag 2011
Daniel Tyradellis, Nicola Lepp: Arbeit. Sinn und Sorge. Eine Ausstellung des Deutschen Hygienemuseums Dresden. Diaphanes Verlag 2010
Sinnforschung
