Ö1 Talentestipendium Sonderpreis „Solidarität“

Gesucht waren künstlerische Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Bildhauerei, aber auch (Video-) Installation, Sound Art oder Konzeptkunst, die sich mit dem Thema „Solidarität“ auseinandersetzen.

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Die Kraft der Solidarität

Lena Edlinger - 30. Juli 2024, 08:22

Im Zentrum des Bildes ist frontal eine menschliche Figur zu sehen, mit gehobenen Armen. Kleine Figuren bilden von den Schultern ausgehend ein Dach über dem Kopf des Menschen. Aus den Armen formen kleine Figuren Flügel. An den Füßen erschaffen kleine Figuren Wurzeln. Das Bild wurde mit Acryl, Kreide, Stift etc. angefertigt.

Einander stützen,
Wurzeln schaffen,
Stabilität geben,
Einander helfen,
Mut machen,
Flügel verleihen,
Einander schützen,
Sicherheit zeigen,
Ein Dach bieten.
Füreinander. Miteinander. Solidarität.

Webseite
https://www.lenaedlinger.at/

Social Media Seite
https://www.instagram.com/edlenart/

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Lonely Mouth

Omani Frei - 29. Juli 2024, 21:20

Quinn besitzt einen magischen Kühlschrank, der sich ständig mit neuen exotischen Köstlichkeiten füllt. Als er eines Tages kaputt geht, ist sie gezwungen, der scheinbaren Magie auf den Grund zu gehen.

Der Film "Lonely Mouth" beschäftigt sich mit unserem exzessiven Konsumverhalten und den Folgen für unsere Umwelt. Der Film lässt sich als dokumentarische Bestandsaufnahme lesen, wobei die gezeigte Bildwelt eine Sensibilisierung der Betrachter*innen gegenüber der Thematik beabsichtigt und das Gefühl der Solidarität gegenüber unserer Umwelt stärken soll.

Der Film wurde von Omani Frei gezeichnet und animiert. Die Künstlerin schloss ihr Studium 2020 als Meisterschülerin bei Prof. Carsten Nicolai in der Klasse für zeitbasierte Medien ab.

Der Soundtrack wurde von Cocktail Napkin komponiert. 
Die Band ist das musikalische Alias für die ständig wechselnden Bestrebungen von Casey Ouzounis und Caroline Beach.

Webseite
https://omanifrei.com/

Social Media Seite
https://www.instagram.com/omanifrei/

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Phalynx - On Feminist Empowerment

Daniela Trinkl - 29. Juli 2024, 19:48

Die Wandskulptur "Phalynx" stellt ein Statement für Empowerment und Solidarität mit Frauen* dar. Die Arbeit reflektiert in einer Kombination von Mythologie, Natur und feministischer Symbolik patriarchale Machtstrukturen und eröffnet damit eine neue Perspektive auf das Thema feministische Solidarität. In unserem Kulturkreis fehlen Symbole und Geschichten, die Frauen* stärken und ihre Kraft positiv darstellen. "Phalynx" füllt diese Lücke.   Die Arbeit zeigt eine spekulative, mythologische Gestalt, die aus der Idee einer wehrhaften Natur heraus entstanden ist. In diesem Narrativ hat die Evolution durch den rücksichtslosen Umgang der Menschheit mit ihrer Umwelt Lebewesen hervorgebracht, die zurückschlagen. Phalynx ist inspiriert vom Schlund eines Tiefseefischs und vermittelt die Vorstellung einer Natur, die bereit ist, zu kämpfen. Der Titel leitet sich vom medizinischen Begriff Pharynx (zu dt. Schlund) ab und wurde leicht modifiziert, um auf eine fiktive, mythologische Ebene zu verweisen. Die Assoziation mit einer Vagina Dentata lenkt den Blick auf eine feministische Perspektive und unterstreicht durch die Bezahnung die Bedeutung von Selbstverteidigung und Selbstschutz. Die Vagina Dentata, ein mythologisches Symbol für die Angst vor weiblicher Sexualität und Macht, wird hier neu interpretiert und in einen Kontext der Ermächtigung und des Widerstands gestellt.  Die Arbeit "Phalynx" ermutigt mit dieser narrativen Metapher dazu, sich der eigenen Stärke bewusst zu werden sowie für die Verteidigung der Rechte von Frauen* einzustehen und fordert dazu auf, sich gemeinsam gegen Unterdrückung und Ungleichheit zur Wehr zu setzen.  "Phalynx" wurde im Frühjahr 2024 im Ausstellungsraum FRAU* schafft Raum ausgestellt, um einen Beitrag gegen die Gewalt an Frauen zu leisten. FRAU* schafft Raum ist ein feministischer Kunstraum am Alsergrund in Wien und Erinnerungsort an den Femizid gegen die 35-jährige Trafikantin Nadine W. im Jahr 2021.  Phalynx Wandskulptur 88 x 57 x 20 cm 2022

Die Wandskulptur "Phalynx" stellt ein Statement für Empowerment und Solidarität mit Frauen dar. Die Arbeit reflektiert in einer Kombination von Mythologie, Natur und feministischer Symbolik patriarchale Machtstrukturen und eröffnet damit eine neue Perspektive auf das Thema feministische Solidarität. In unserem Kulturkreis fehlen Symbole und Geschichten, die Frauen stärken und ihre Kraft positiv darstellen. "Phalynx" füllt diese Lücke.

Die Arbeit zeigt eine spekulative, mythologische Gestalt, die aus der Idee einer wehrhaften Natur heraus entstanden ist. In diesem Narrativ hat die Evolution durch den rücksichtslosen Umgang der Menschheit mit ihrer Umwelt Lebewesen hervorgebracht, die zurückschlagen. Phalynx ist inspiriert vom Schlund eines Tiefseefischs und vermittelt die Vorstellung einer Natur, die bereit ist, zu kämpfen. Der Titel leitet sich vom medizinischen Begriff Pharynx (zu dt. Schlund) ab und wurde leicht modifiziert, um auf eine fiktive, mythologische Ebene zu verweisen. Die Assoziation mit einer Vagina Dentata lenkt den Blick auf eine feministische Perspektive und unterstreicht durch die Bezahnung die Bedeutung von Selbstverteidigung und Selbstschutz. Die Vagina Dentata, ein mythologisches Symbol für die Angst vor weiblicher Sexualität und Macht, wird hier neu interpretiert und in einen Kontext der Ermächtigung und des Widerstands gestellt.

Die Arbeit "Phalynx" ermutigt mit dieser narrativen Metapher dazu, sich der eigenen Stärke bewusst zu werden sowie für die Verteidigung der Rechte von Frauen* einzustehen und fordert dazu auf, sich gemeinsam gegen Unterdrückung und Ungleichheit zur Wehr zu setzen.

"Phalynx" wurde im Frühjahr 2024 im Ausstellungsraum FRAU schafft Raum ausgestellt, um einen Beitrag gegen die Gewalt an Frauen zu leisten. FRAU schafft Raum ist ein feministischer Kunstraum am Alsergrund in Wien und Erinnerungsort an den Femizid gegen die 35-jährige Trafikantin Nadine W. im Jahr 2021.

Phalynx
Wandskulptur
88 x 57 x 20 cm
2022

Webseite
https://www.danielatrinkl.com/

Social Media Seite
https://www.instagram.com/daniela.trinkl/

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Drapery I

Val Wecerka - 29. Juli 2024, 19:46

Drapery I, 2024, Lack, foam auf Holz

Die Draperie steht sinnbildlich für alles, was wir verbergen, und alles, was wir offenbaren möchten.

In vielen Kulturen spielen Stoffe eine wichtige Rolle in der Kleidung und Identität von Frauen, die durch Solidarität bedeutende Veränderungen erreicht und sich gegen Ungerechtigkeiten gestellt haben.
Dieses Zusammenwirken, oft im Verborgenen und abseits des öffentlichen Blicks, kann durch dieses Bild verdeutlicht werden.

Die Draperie steht hier für die stille, aber kraftvolle Unterstützung, die Frauen sich gegenseitig gewähren, um gemeinsam stärker zu sein.

Webseite
https://www.valwecerka.at/

Social Media Seite
https://www.instagram.com/valwecerka/

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In bester Gesellschaft-Portrait vom Leben am Rande

Georg Tilzer - 29. Juli 2024, 16:44

3 Portraits, Acryl auf Leinwand, Format jeweils 100cm x 120cm

In diesem Projekt geht es darum, Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind einen würdigen Rahmen zu geben. So, wie früher Portraits von Herrscherinnen und Herrschern, Adeligen und reichen Bürger:innen geschaffen wurden, so male ich jetzt Bildnisse von Menschen, die in sehr prekären Verhältnissen leben, die meist abgelehnt und ausgegrenzt werden.

Unsere Gesellschaft mag besser sein als manch eine andere, weil sie demokratischer ist, wohlhabender als andere, aber gerecht ist sie noch lange nicht. Sie schließt viele Menschen aus, drängt sie an den Rand, weil sie nicht in die Konzepte von Normalität oder von einem gelingendem Leben passen - was immer man darunter verstehen mag - weil sie sich nicht in ausreichendem Maße assimiliert haben, ob sie es nicht wollen oder nicht vermögen. Selbst wenn ihnen ein Teil der Verantwortung dafür noch immer gehört, zeigen ihre Schicksale dennoch auf wo Ungerechtigkeit liegt. Der Blick auf den Rand einer Gesellschaft gibt Auskunft darüber, wo sie an ihre Grenzen stößt, insbesondere wenn es um das Thema Solidarität geht und die Frage, unter welchen Bedingungen sie entsteht, und welche Bedingungen dafür sorgen, dass sie brüchig wird und ihren Halt verliert.

Webseite
https://www.georgtilzer.at

Social Media Seite
https://www.instagram.com/g.tilzer/

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FreedomIsDefinedAs…

S. K. Nagy - 29. Juli 2024, 14:28

Collage_FreedomIs

… is a collage/poster idea for the fictitious movement RAS (Radical Autonomy and Solidarity), which aims to combine individual self-determination and collective action to challenge dominant societal structures. RAS aims to create space for alternative forms of social interaction and cultural expression. RAS is not a fixed or static concept. It is a dynamic idea that responds to the changing historical and material conditions of struggle.

Social Media Seite
https://www.instagram.com/saskianagy/

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She (...) likes to stay at home and invent things

Ana Loureiro - 29. Juli 2024, 14:13

Installation

The installation presented was specifically conceptualised and developed to be shown at the exhibition ‘Grandes Dames’, curated by Barbara Mithlinger and Gerti Hopf. The goal of this exhibition was to honour Women from Viennese society from the early 20th century who played an avant-garde role and opened the way for the active participation of Women in fields dominated by men. The exhibition was meant to be also a celebration and mark the importance of Women in society and the long road they still have to overcome to achieve equality.

The installation consists of a photo diptych and a group of 15 drawings about the technological contribution of Hollywood film star Hedy Lamarr.

  1. About the photo diptych:
Titel: “I thought the airplanes were too slow
(...) and I bought a book of birds” / “I thought the airplanes were too slow (...) so I bought a book of fish”
Photography, 50x70 cm (each)

Hedy Lamarr was a curious and restless spirit. For her, people’s brains were more interesting than their looks. Contrary to what society expected from a woman and Hollywood star in the 1940s, Lamarr spent her free time experimenting the ideas that naturally came to her mind, even during the night. However, her inventive side was unfairly discredited by her beauty.
Howard Hughes was an aircraft designer who was always on the search to create innovative and fast planes to sell to the air force. Because they shared a love for invention, Hughes provided a variety of material to Hedy put her ideas into practice during her breaks in the film sets. Her innate ability to realize solutions was beneficial to Hughes’ goal of creating the world’s fastest airplane:

“He (Howard Hughes) relied on me. I thought the airplanes were too slow. I decided that’s not right. They shouldn’t be square, the wings. So, I bought a book of fish and I bought a book of birds and used the fastest bird and connected it with the fastest fish and I drew it together and showed it to Howard Hughes. He said “you’re a genious!” .”
Hedy Lamarr, Bombshell documentary 2017

  1. About the drawings:
Titel: “She (...) likes to stay at home and invent things ”
Mixed technique, 18x14 cm (each)

Challenging and difficult periods of time like war can trigger the imagination to create something that could change the course of it. Hedy Lamarr conscious and deeply concerned about the escalation of the second World War, wanted to do something besides making a great profit out of her movies.
She wanted to invent something that could be helpful for US and the allies use against the enemies and annihilate them. At that time, a lot of ships which transported people that were fleeing from war, were sunk by the German torpedoes. Outraged by this, Hedy came up with the idea of creating a secret communication code between the ship and the torpedo by operating in the same fragmented path of frequencies that no one could crack. She named it of frequency hopping. Not sure about how to implement it, Lamarr convinced George Antheil to join the process and together developed a patent. Her invention was so ahead of time that was the base for contemporary communication systems like Bluetooth, Wi-Fi and GPS. Also, the frequency hopping used by these technologies adds security to the communications preventing them of being jammed.

The work “She (...) likes to stay at home and invent things” represents as graphics the different possibilities of frequency hopping combinations and the title makes reference to a letter wrote by Antheil where he mentioned about Hedy Lamarr inventive soul:

“She lives in a child-like world, likes to stay at home and invent things...” Letter from George Antheil

Webseite
http://www.analoureiro.com/?i=1

Social Media Seite
https://www.instagram.com/analoureirofernandes

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AUTUMN

AUTUMN - 29. Juli 2024, 11:21

Das Bild zeigt ein Kunstwerk, das auf einer Leinwand gemalt wurde. Die Komposition besteht aus leuchtend roten und orangefarbenen Blumen, die sich nach oben strecken. Die Blumen sind in verschiedenen Stadien der Blüte dargestellt, von Knospen bis zu voll erblühten Blüten.   Die Linien, die die Blumenstiele darstellen, sind in fließenden, geschwungenen Formen gehalten und wirken dynamisch und lebendig. Kleine schwarze und orangefarbene Tintenflecken und Spritzer verteilen sich zufällig auf der Leinwand und verleihen dem Bild eine zusätzliche Tiefe und Bewegung.  Der Hintergrund der Leinwand ist hell und neutral, was die kräftigen Farben der Blumen und die dynamischen Linien noch stärker zur Geltung bringt. Insgesamt vermittelt das Kunstwerk ein Gefühl von Lebendigkeit und natürlicher Schönheit, das an einen sonnigen Herbsttag erinnert.

AUTUMN lädt die Betrachter ein, über die tiefgründigen Lektionen der Natur und die Notwendigkeit, sich ihren Rhythmen anzupassen, nachzudenken. AUTUMN ist ein Zeugnis des Glaubens, dass Harmonie zwischen Mensch und Natur nicht nur möglich, sondern auch unerlässlich für eine nachhaltige Zukunft ist.

In Zeiten, in denen Solidarität und Zusammenarbeit wichtiger denn je sind, erinnert AUTUMN daran, dass unser gemeinsames Wohlstand und Überleben in der harmonischen Koexistenz mit unserer Umwelt liegen.

Webseite
https://darsyael.com/artworks

Social Media Seite
https://instagram.com/darsyael/

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same same but different...

Kerstin Bennier - 29. Juli 2024, 11:05

Detailansicht einer Rauminstallation aus Polaroid Fotonachbauten. Diese sind aus Papier, welches handmarmoriert ist mit roter und schwarzer Tusche.

same same but different…
Ein Versuch die Auswirkungen des nunmehr schon über zwei Jahre andauernden Krieges in der Ukraine - anhand verfügbarer Zahlen und Daten der UN - auf unschuldige zivile Opfer künstlerisch zu bearbeiten und Ihnen damit respektvoll Ehre zu erweisen und zu gedenken.

Anhand verfügbarer Zahlen und Daten des UN-Hochkommissariats versuche ich der Zahl der bisherigen, unschuldigen zivilen Todesopfer ein Bild zu geben und Ihnen respektvoll zu gedenken. Die künstlerische Arbeit entstand in Anlehnung an die Wand der Erinnerungen an diejenigen, die für die Ukraine gestorben sind. „same same but different...“ ist eine Installation aus maßstabsgetreu nachgebildeten Polaroid Fotoformaten. Jedes Bild ist ein für sich selbst stehendes Unikat, einzigartig wie der Mensch, für den es im Gedenken steht. Ich verwende dazu die Techniken des Marmorierens mit Tusche auf Papier. Das Ende dieser Arbeit wird mit dem Erreichen der Zahl der zivilen Todesopfer laut UN-Hochkommissariat für Menschenrechte erreicht sein. Bei der Installation im Traklhaus im Feber 2024 waren ca. 6.000 – 7.000 Einzelobjekte verarbeitet. Stand der Einzelobjekt mit Beginn der Ausstellung war 9.066. (aktueller Stand lt. UN-Hochkommissariats für Menschenrechte vom 30. Juni 2024: min. 11.284 zivile Todesopfer, darunter min. 622 Kinder, veröffentlicht Statista Research Department, 11.07.2024).

„Ich werde bis Kriegsende die Produktion an dieser Arbeit aufrechterhalten und dementsprechend die Zahlen regelmäßig angleichen“.

Die Installation ist zweifärbig konzipiert: die schwarzen Bilder symbolisieren die erwachsenen Opfer und die roten Bilder stehen für die Kinder.

Kerstin Bennier / 2024

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Textauszug zur Ausstellung im Traklhaus von Thomas J. Jelinek | März 2024:

Materialisierte Schattenspuren
Auslöschung, Spuren und Erinnerung

Der schweigende Wald der hängenden Polariods materialisiert die Schatten der zivilen Opfer des brutalen Angriffskriegs Russlands oder seines autokratischen Herrschers auf die Ukraine und zeichnet die Spuren seiner Verwüstung in den Raum.
Laut offiziellen Angaben und Statistiken zählen mit Januar 2024 die zivilen Todesopfer, seit dem Angriff am 24. Februar 2022, allein auf ukrainischer Seite 10.191 – davon sind 573 Kinder.
Jedes einzelne „Polaroid“ das in den Gerüsten hängt oder unter den Betonblöcken der „Namenlosen“ gestapelt liegt, repräsentiert eine tote Person, die in dieser ernsten Landschaft bedacht wird.
Die Installation in seiner kraftvollen Schlichtheit ist ein Mahnmal, das aber bei näherer Anschauung die mehrfachen Schichten existenzieller Wahrnehmung, die Vektoren und Schnittpunkte gedanklicher Vermessung ermöglicht, die weit über das Mahnmal hinausweisen. So ist die Installation eine Landschaft, wie eine Begriffswolke oder Bild-Cloud, die auch ein Medienobjekt ist und gleichzeitig Warnbake1] am Wegesrand des Zeitvektors, der in die Zukunft zeigt und den Schatten der unmittelbaren Vergangenheit mit denen der Geschichte und Zukunft, wie dem Glücklosen Engel2], auf die Wände und Objekte unserer Gegenwart wirft.
...
1] Eine Warnbake ist ein Verkehrszeichen das in der Schifffahrt aber auch im Flug- und Straßenverkehr eingesetzt wird um auf Gefahren, Gefahrenzonen und Hindernisse hinzuweisen, die in der Fahrtrichtung an dessen Rand die Warn- oder Leitbake angebracht ist liegen.
2] Der glücklose Engel ist Titel und Thema eines Gedichts von Heiner Müller 1958 geschrieben der auf Walter Benjamins Engel der Geschichte beruht, den dieser in der Ansicht des >Angelus Novus< einer Skizze von Paul Klee unter dem Eindruck der Katastrophe Nazideutschlands und des zweiten Weltkriegs verfasste, der bekanntlich mit dem Überfall Deutschlands auf sein Nachbarland Polen begann und dessen Schatten hier gemeint ist. In „Über den Begriff der Geschichte“ beschreibt Walter Benjamin 1940 diesen Engel der Geschichte, der sein Gesicht der Vergangenheit zugewendet, auf diese als einzige Katastrophe zurückblickt, die ihm als Trümmer vor die Füße geschleudert werden und deren Verwüstungen er heilen möchte. Aber ein Sturm weht vom Paradies her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat, und ihn unaufhaltsam in die Zukunft treibt. Er schreibt: „Das, was wir den Fortschritt nennen, ist dieser Sturm.“ …


Thomas J. Jelinek / 2024

Webseite
https://bennier.net/

Social Media Seite
https://www.instagram.com/kerstin_bennier/

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HIV+

JE Schumi - 29. Juli 2024, 08:56

Werksansicht HIV+

Das Projekt beschäftigt sich mit dem HI-Virus, welches für das menschliche Auge unsichtbar ist und daher nur allzu oft vergessen oder vermindert bewertet wird.
Erst im materialistischen Umgang z.B. mit einer positiven Blutprobe oder einer infizierten Person ist der Respekt vorhanden.
Eine Blutprobe wurde in ein skulpturales Säulenobjekt eingeschweißt, welche durch eine Glaskuppel begutachtet werden kann.
Von der Kuppel ausgehend ragen jeweils nach oben und nach unten eine Säule.
Die Säulen sind von einem goldenen Stoff umgeben, welcher sich fließend bis zum Boden und der Umgebung des gesamten Objektes erstreckt.
Der Stoff weist auf das Verkleidete hin, als wie das Pendant zu „der Wolf im Schafspelz“.



JE Schumi | Skulpurales Objekt | verschiedene Materialien | 235x160x180cm | 2019

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https://je-schumi.com/

Social Media Seite
https://www.instagram.com/je_schumi/