Brasilien will Öl-Großmacht werden
Tiefseebohrung vor Rio de Janeiro
In Brasilien wird ein neues Ölfeld in Betrieb genommen. Aus einem knapp 5.000 Meter tief liegenden Ölvorkommen vor der Atlantikküste sollen mehrere Millionen Liter Erdöl pro Tag gewonnen werden. Brasilien bemüht sich, Sicherheitsbedenken zu zerstreuen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 17.07.2010
Täglich 16 Mio Liter Öl
Brasiliens staatlicher Ölkonzern Petrobras hat das neue Ölfeld am Donnerstag angezapft. Die Fördermenge soll bei bis zu 100.000 Barrel, das sind rund 16 Millionen Liter Erdöl pro Tag, liegen. Das Ölfeld liegt vor der Atlantikküste des Bundesstaates Espírito Santo, nördlich von Rio de Janeiro, und befindet sich in einer Tiefe von 5.000 Metern.
Einnahmen in Milliardenhöhe
Vor der Küste Brasiliens wurden in den letzten Jahren zahlreiche Ölvorkommen entdeckt - alle in einer Tiefe von einigen Kilometern und unter einer dicken Salzschicht. Die Förderung gilt daher als teuer. Jedoch verspricht sich die Regierung aufgrund der riesigen Ölmengen Einnahmen in Milliardenhöhe. Im so genannten Tupi-Feld vor der Küste des Bundesstaates Sao Paulo, werden bis zu acht Milliarden Barrel Erdöl vermutet.
Brasilien als Öl-Großmacht
Die neue Ölbohrung ist Teil von Brasiliens Energiestrategie. Bis 2014 werden rund 220 Milliarden Dollar in Ölprojekte investiert. Das Ziel Brasiliens ist, es möchte zur Öl-Großmacht aufsteigen. Derzeit produziert Brasilien täglich zwei Millionen Barrel Öl, diese Menge soll in den nächsten zehn Jahren verdoppelt werden.
"Technologisch weiter fortgeschritten"
Anlässlich der Inbetriebnahme des neuen Ölfelds, war Brasiliens Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva bemüht, Sicherheitsbedenken zu zerstreuen. Was im Golf von Mexiko passiert sei, so Silva wörtlich, sei kein Unfall, sondern ein Desaster. Man habe Geld sparen wollen und deshalb weniger Sicherheitstechnik als nötig installiert, fügt Silva hinzu. Die brasilianische Bohrung sei technologisch weiter fortgeschritten, ein Zwischenfall wie im Golf von Mexiko könne sich hier nicht ereignen, sagte der Präsident.
Experten haben Sicherheitsbedenken
Einige Experten sehen das anders. Bohrungen in so großen Tiefen wie vor der Küste Brasiliens seien riskant. Es gebe bisher nur wenig Erfahrungswerte, sagt etwa die deutsche Beratungsfirma "EnergyComment".