Brände angeblich eingedämmt

Smog kehrt nach Moskau zurück

Die russischen Behörden sprechen von weiteren Erfolgen bei der Eindämmung der seit Wochen wütenden Waldbrände. In Moskau liegt allerdings immer noch der Geruch von Torfbränden über der Stadt.

Abendjournal, 17.08.2010

Nur warten auf Frost hilft

In Moskau ist immer noch der leichte Rauchgeruch in der Luft zu spüren, der von den Torfbränden am Stadtrand herrührt. Das Löschen der Torfbrände gilt als schwierig, da die Glutherde tief in die Erde reichen: Man müsste riesige Gebiete fluten und Torfgebiete wieder in Sumpf verwandeln. Die Regierung hat Millionenbeträge dafür bereitgestellt, doch bei dieser Methode gibt es keine schnellen Resultate. Bleibt also in Wahrheit nur das Warten auf den Frost und damit kann man in Moskau ja ganz sicher rechnen.

Schwierige Entschädigung

Landesweit hat sich die Brandfläche im Lauf der letzten 24 Stunden um etwa die Hälfte auf 23.000 Hektar verringert. Viele Helfer aus dem Ausland haben Russland schon wieder verlassen. Derzeit sind aber immer noch 160.000 Feuerwehrleute, Soldaten und freiwillige Helfer im Einsatz. Die Berichterstattung über die großzügige Hilfe der Regierung bei dem Wiederaufbau zerstörter Siedlungen hat zur Folge, dass sich nun viele Leid sehen, weil sie möglicherweise leer ausgehen. Regierungshilfe kann nur in Anspruch nehmen, wer in einem offiziell registrierten Katastrophengebiet sein Hab und Gut verloren hat – und wer tatsächlich dort seinen Hauptwohnsitz nachweisen kann. Damit gehen nun etwa viele Datschenbesitzer leer aus, deren Holzhäuser rund um Moskau ein Raub der Flammen wurden.

Schon knapp 6.000 Tote?

Auch über die Opferzahlen wird diskutiert. Offiziell sind bei den Bränden mindestens 54 Menschen ums Leben gekommen. Nun versucht man aber ein realistischeres Bild der Lage zu bekommen. Gestützt auf Zahlen des Moskauer Meldeamtes sagte der Moskauer Umweltschützer und Demograph Boris Rewitsch, dass in Moskau allein im Monat Juli 5.840 Menschen mehr gestorben sind als im Vorjahr. Die lange andauernde Hitzeperiode und die hohen Schadstoffkonzentrationen dürften zu dem starken Anstieg der Sterberate beigetragen haben.