Regierung zufrieden über internationale Hilfe

Keine Entspannung in Pakistan

In Pakistan, einem der ärmsten Länder der Welt, suchen Bewohner Schutz vor weiteren Fluten. Auch Wochen nach der Flutkatastrophe versinkt das Land weiter im Desaster, im Wasser, die Bevölkerung hat auf Jahre hinaus keine Perspektive und braucht ganz dringend Hilfe. Diese wird vom Westen auch zugesagt.

"Man wundert sich, mit welcher Kraft und Würde die Menschen mit der Katastrophe zurecht kommen."

ORF-Korrespondent Jörg Winter im Gespräch mit Christl Reiss.

Wasser kommt ohne Vorwarnung

Von Entspannung kann keine Rede sein, vor allem nicht im Süden des Landes. Immer wieder werden Dörfer überflutet und die Leute bekommen praktisch keine Vorwarnzeit. "Die Leute erzählen, dass sie oft mitten in der Nacht vom Wasser überrascht werden können und einfach nur davonlaufen können", berichtet ORF-Reporter Jörg Winter aus Pakistan.

Gerüchten zufolge, sei die pakistanische Regierung vor der Katastrophe von Meteorologen gewarnt worden, habe aber nicht reagiert. Das sorgt für enormen Unmut in der Bevölkerung. Erstens, weil man nicht vorgewarnt wurde und zweitens, weil die Hilfe nur sehr schleppend vorangeht.

Mittagsjournal, 23.08.2010

Jürgen Webermann

815 Millionen Dollar Soforhilfe

Pakistans Außenminister Shah Mehmood Qureshi hat sich aber unterdessen zufrieden mit der Fluthilfe aus aller Welt gezeigt. Die Resonanz der Staatengemeinschaft sei überwältigend, sagte er in Islamabad. Die von den Vereinten Nationen geforderte Summe von 460 Millionen Dollar (357 Millionen Euro) für die Versorgung der Flutopfer sei bereits übertroffen worden. Bislang habe sein Land etwa 815 Millionen Dollar an Geldmitteln und Zusagen erhalten.

Ab Montag will der Internationale Währungsfonds (IWF) mit der pakistanischen Regierung über weitere Hilfen beraten. Bei dem Treffen in Washington sollen vor allem die Auswirkungen der verheerenden Überschwemmungen auf die Volkswirtschaft beurteilt werden. Vom Militärflughafen Geilenkirchen in Nordrhein-Westfalen startete am Sonntag eine NATO-Frachtmaschine mit Generatoren, Wasserpumpen und Zelten in Richtung Pakistan.

Wiederaufbau kostet Milliarden

Die pakistanische Zeitung "Daily Times" berichtete am Sonntag, Finanzminister Abdul Hafeez Shaikh wolle den IWF in Washington bitten, das 2008 gewährte Darlehen von 10 Milliarden Dollar (7,9 Milliarden Euro) umzustrukturieren oder neue Finanzierungsmodelle zu prüfen. Nach einer Schätzung die Regierung könnten sich die Kosten für den Wiederaufbau auf etwa 15 Milliarden Dollar belaufen.

Während das Hochwasser im Norden Pakistans langsam zurückgeht, stiegen am Wochenende in der südlichen Provinz Sindh die Pegelstände am Fluss Indus weiter. "Mindestens zwei Bezirke sind in Gefahr", sagte ein Sprecher der örtlichen Katastrophenbehörde am Sonntag. Helfer seien an mehreren kritischen Stellen im Einsatz, um den Bruch von Deichen zu verhindern. Bereits am Samstag waren vor allem im Distrikt Shadadkot zahlreiche Dörfer und Städte evakuiert worden. Zehntausende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.

Cholera ausgebrochen

Nach Meinung von Experten werden die Wassermassen in den nächsten Tagen landesweit zurückgehen. Eine Entwarnung sei das aber noch nicht. Die Flüchtlinge würden bei ihrer Rückkehr sehr wenig vorfinden, da das Wasser Häuser, Straßen und die Ernte fortgespült habe. Die Katastrophe betrifft etwa ein Fünftel des Staatsgebietes. Rund 20 Millionen Menschen seien in irgendeiner Weise von der Flutkatastrophe betroffen, mindestens sechs Millionen seien obdachlos.

Premierminister Yousuf Raza Gilani kündigte für Dienstag ein Treffen zur Gesundheitslage an. Neben dem Gesundheitsministerium und der Katastrophenschutzbehörde NDMA würden daran auch alle Provinzregierungen, die UN-Organisationen und internationale Partner teilnehmen, sagte der Regierungschef am Samstag. Es sollen auch Pläne und Maßnahmen zur Verhinderung des Ausbruchs von Krankheiten und Seuchen erörtert werden. Nach Angaben von Hilfsorganisationen wurden am Wochenende aus der Region Punjab mehrere Cholera-Fälle gemeldet.

Text: APA

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