Wirtschaftsdaten besser als erwartet
Pröll: Druck bei Steuererhöhungen geringer
Nach vielen Hiobsbotschaften für uns Steuerzahler hat Finanzminister Josef Pröll jetzt wenigstens eine gute Nachricht. Er hält zwar an Steuererhöhungen zur Budgetsanierung fest, sagt aber auch, die Steuererhöhungen könnten geringer ausfallen als angenommen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 22.09.2010
Mehr Geld für den Staat als angenommen
Wenn die Konjunktur besser läuft - dann heißt das für den Staat auch: mehr Steuereinnahmen. Und das dürfte schon heuer der Fall sein. Das Wirtschaftsforschungsinstitut geht von 1,5 Milliarden Euro aus, die der Staat heuer mehr in die Staatskassen bekommt, als ursprünglich erwartet. Und auch im nächsten Jahr könnte sich das fortsetzen, sagt Bernhard Felderer vom Institut für höhere Studien.
Pröll: Weniger Steuererhöhungen
Das verringert den Druck auf neue Steuern und Steuererhöhungen, sagt Finanzminister Josef Pröll. Um wie viel die Steuer-Erhöhungen geringer ausfallen könnten, wenn die Wirtschaft sich weiterhin besser entwickelt, als erwartet, das will der Finanzminister noch nicht sagen. Aber die Botschaft ist klar: die Regierung soll weiter sparen, und wenn möglich, die Steuerschraube weniger stark anziehen, als geplant.
Entscheidung liegt bei Politik
Für Wirtschaftsforscher Bernhard Felderer vom IHS ein durchaus sinnvoller Ansatz: denn Steuererhöhungen seien in der Regel wachstumshemmend.
Und bei welchen Steuern könnte die Belastung geringer ausfallen, als geplant? Diese Entscheidung sei eine sehr politische, sagt Bernhard Felderer: man müsse einen Kompromiss finden und die angedachten Varianten linear zurücknehmen.
Genaue Zahlen am Freitag
Die Mehreinnahmen des Staates könnten aber auch anders genutzt werden, als die geplanten Steuer-Erhöhungen zurückzufahren, heißt es beim Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO. Zum Beispiel könnte man das zusätzliche Geld in den Bereich Forschung und Bildung investieren.
In jedem Fall hängen alle diese Überlegungen von der Wirtschaftsentwicklung ab. Und hier sieht es um Moment gut aus, sagt Felderer, auch wenn er genaue Zahlen noch nicht bekannt geben will. Die genaue Prognose wollen WIFO und IHS am Freitag bekanntgeben.
Reaktionen nicht nur positiv
Der Budgetbeschluss ist unter Missachtung der Verfassung auf Dezember verschoben worden, um die bevorstehenden Landtagswahlen zu umgehen. Jetzt kreuzt der Sparkurs der Bundesregierung doch die Wege der rot-schwarzen Wahlkämpfer in den Ländern - und das mit voller Absicht. Will man den rund zwei Millionen Wählern in der Steiermark und in Wien doch die gute Neuigkeit nicht vorenthalten: die Steuern werden weniger stark erhöht. Auch wenn kein Mensch weiß, um wie viel oder gar um wie viel weniger.
Der Wirtschaftspsychologe Erich Kirchler von der Universität Wien meint freilich, die Regierung hätte ruhig bei ihrem Blut-Schweiß- und Tränenkurs in Sachen Budget und Steuererhöhungen bleiben können.
Mittagsjournal, 22.09.2010
Wirtschaftspsychologe Erich Kirchler, Stefan Kappacher