Ausspionieren leicht gemacht
Datenschützer warnen vor Smartphones
Datenschützer warnen jetzt vor Smartphones: Firmen nutzen diese Telefone, um ihren Mitarbeitern nachzuspionieren. Auch Versicherungen können überprüfen, ob sich etwa jemand, der krankgemeldet ist, wirklich zu Hause befindet. Bedenklich sind nach Ansicht der Datenschützer auch Smartphone-Apps.
8. April 2017, 21:58
Viele der App-Programme geben Informationen über den Besitzer an andere Firmen weiter. Die meisten Smartphone-Nutzer wissen nach Ansicht der Datenschützer gar nicht, worauf sie sich eingelassen haben.
Morgenjournal, 12.01.2011
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Krankenstände überprüfen
Das Handy als Spion in der Tasche. Handelt es sich um ein Firmenhandy, kann die Firma über das im Smartphone eingebaute gps System theoretisch überprüfen, wo sich der Handybesitzer gerade befindet. Praktisch ist das in Österreich verboten, sagt Hans Zeger von der Arge Daten. Außer der Betriebsrat hat dieser Beobachtung zugestimmt, oder man hat selbst eine solche Vereinbarung unterschrieben.
Zustimmungen gefährlich
Auch wer sogenannte Apps benutzt - spezielle Programme - etwa Musik oder Spiele gibt oft mehr über sich preis, als einem lieb ist, sagt Zeger. Wenn man immer nur auf Ja klickt, kann man unter Umständen plötzlich zugestimmt haben, dass persönliche Daten oder E-Mails weitergegeben werden können.
Daten werden weitergegeben
Mehr als die Hälfte der populärsten Smartphone-Programme geben Nutzerdaten an andere Firmen weiter, das besagt eine Studie, die für das Wall Street Journal durchgeführt wurde. Dazu gehöre auch die Gerätenummer, mit der ein Besitzer identifiziert werden kann. Auch ein starker Datenverkehr über Internet wird provoziert, das könne unter Umständen sehr teuer werden, so Zeger.
Ortung durch GPS
Oft werden diese Daten verschickt, ohne dass der Benutzer es merkt, sagt Zeger. Die Ortung durch GPS kombiniert mit den speziellen Vorlieben des Smartphone-Nutzers ergeben auch wertvolle Informationen für Unternehmen. Im einfachsten Fall wird man mit maßgeschneiderter Werbung bombardiert. Darüber hinaus kann es auch dazu führen, dass jemand Rechtsfolgen ableitet. Ein Arbeitgeber kann zum Beispiel feststellen, dass man krank war und sich fortbewegt habe. Die Bildungslücke im ID-Bereich werde immer größer. Die Smartphones seien Universalmaschinen, die mit anderen Einrichtungen kommunizieren können und Informationen austauschen, was man selbst oft gar nicht wolle, so Zeger.
Es gebe immer wieder einige Firmen, die solche Anwendungen benutzen und sich davon Kostensenkungen erwarten oder Personaleinsparungen, sagt Zeger.
Keine gesetzlichen Regelungen
Was auch fehle seien gesetzliche Regelungen, die einem Missbrauch den Riegel vorschieben, sagt Zeger. Was man selbst tun kann: die GPS-Funktion ausschalten. doch dann funktionieren viele Service-Programme leider nicht mehr.