"The King's Speech" ist großer Favorit

Die Oscar-Nominierungen

Das britische Historiendrama "The King's Speech" geht bei der 83. Oscar-Verleihung als großer Favorit ins Rennen. Der Film um die Sprachprobleme des englischen Königs George VI. wurde in Los Angeles in zwölf Kategorien nominiert.

Damit hat sich das Werk von Regisseur Tom Hooper vom Mitfavoriten "The Social Network", einem kritischen Film rund um Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, abgesetzt - dieser wurde achtmal nominiert.

Stotternder König als Favorit

"The King's Speech" hat unter anderem Chancen auf den Preis als bester Film, Colin Firth ist als bester Hauptdarsteller nominiert. Auch die Preise für Regie, Nebendarsteller (Helena Bonham Carter und Geoffrey Rush), Musik (Alexandre Desplat) und Drehbuch (David Seidler) könnten an das englische Drama gehen.

Der Film schildert, wie ein unkonventioneller Sprachtherapeut (Rush) den stotternden Prinzen und späteren König (Firth) behandelt und ihn zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zu einer historischen Rede befähigt. Die beeindruckende Anzahl an Nominierungen verspricht aber noch keinen Erfolg: Bei der Golden-Globe-Verleihung Mitte Jänner ging der Streifen mit sieben Nominierungen als Favorit ins Rennen, am Ende erhielt nur Colin Firth die goldene Weltkugel.

Zweiter Oscar-Favorit ist der Western "True Grit" von Joel und Ethan Coen mit zehn Nominierungen. Das düstere Werk nach dem Roman von Charles Portis schildert die Geschichte des heruntergekommenen Marshalls Rooster Cogburn (Jeff Bridges), der im Auftrag der 14-jährigen Mattie den Mord an ihrem Vater rächen soll. Unter anderem ist dafür Hailee Steinfeld, auch im wahren Leben erst 14, als beste Nebendarstellerin nominiert.

Überraschungen und Enttäuschungen

"The Social Network" heimste acht Nominierungen ein, darunter als bester Film, Jesse Eisenberg als Hauptdarsteller und David Fincher als Regisseur. Ebenfalls achtmal wurde der Thriller "Inception" nominiert, unter anderem mit der Filmmusik des deutschen Komponisten Hans Zimmer. Das Boxdrama "The Fighter" von David O. Russell hat die Chance auf sieben Academy Awards. Mit "Toy Story 3" hat außerdem erst zum dritten Mal ein Trickfilm die Chance auf den Preis als bester Film.

Die Bekanntgabe der Nominierten barg sowohl Überraschungen als auch Enttäuschungen. Christopher Nolans bei Kritikern und Publikum beliebtes Kinospektakel "Inception" ist zwar achtmal nominiert, wurde jedoch weder in den Schauspieler-Sparten noch in der Kategorie "Beste Regie" bedacht. Nur eine Nominierung erhielt wiederum das intensive Arthouse-Ehedrama "Blue Valentine" von Derek Cianfrance. Hierfür kann Michelle Williams auf eine Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin hoffen.

Neue Chance für Javier Bardem

Eine Überraschung gab es hingegen in der Sparte der besten Hauptdarsteller. Hier hat der Spanier Javier Bardem Chancen auf seinen zweiten Oscar, nachdem er 2008 für seine Nebenrolle in "No Country for Old Men" mit der Trophäe ausgezeichnet worden war. Bardem war für seine Darstellung als Krebspatient in Alejandro Gonzalez Inarritus Drama "Biutiful" bei den Filmfestspielen in Cannes zwar als bester Hauptdarsteller geehrt worden, wurde bei US-Film- und Kritikerpreisen bisher jedoch nicht bedacht. "Biutiful" geht indes als mexikanischer Beitrag ins Rennen um den Auslands-Oscar, das Drama konkurriert mit Filmen aus Griechenland, Dänemark, Kanada und Algerien.

Gemeinsam mit Bardem rittern Vorjahressieger Jeff Bridges ("True Grit"), Jesse Eisenberg ("The Social Network"), Colin Firth ("The King's Speech") und James Franco ("127 Hours") um die Ehrung als bester Hauptdarsteller. Chancen in der Kategorie der besten Hauptdarstellerinnen haben indes Top-Favoritin Natalie Portman ("Black Swan"), Nicole Kidman ("Rabbit Hole"), Annette Bening ("The Kids Are All Right") und Michelle Williams ("Blue Valentine"). Gleich zwei Schauspielerinnen aus dem Boxer-Drama "The Fighter" können auf eine Ehrung als beste Nebendarstellerin hoffen, Melissa Leo und Amy Adams. Sie konkurrieren mit Helena Bonham Carter ("The King's Speech"), Jacki Weaver ("Animal Kingdom") und Hailee Steinfeld ("True Grit").

Die einzige Nominierung für das als heißer Anwärter gestartete zweite Regiewerk von Ben Affleck, "The Town", gab es indes für Jeremy Renner, der vergangenes Jahr auch für seine Darstellung im Oscar-gekrönten Kriegsdrama "The Hurt Locker" nominiert war. Er tritt als bester Nebendarsteller gegen Mark Ruffalo ("The Kids Are All Right"), Geoffrey Rush ("The King's Speech"), John Hawkes ("The Winter's Bone") und den diesjährigen Golden-Globe-Gewinner Christian Bale ("The Fighter") an.

Die Oscar-Gala geht am 27. Februar über die Bühne, moderiert wird die Verleihung von Anne Hathaway und James Franco.

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