Demonstration gegen Präsident Saleh

Proteste jetzt auch im Jemen

Inspiriert von den Protesten in Tunesien haben in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa am tausende Demonstranten den Rücktritt von Präsident Ali Abdallah Saleh gefordert, der das ärmste Land der arabischen Welt seit fast 32 Jahren regiert. Angeführt wurden die Proteste von Mitgliedern der Opposition und Jugendaktivisten.

Abendjournal, 27.01.2011

Rücktritt lautstark gefordert

Zehntausende Menschen auf der Straße, „Nein zur Erbnachfolge" und "die Stunde des Wandels ist gekommen" so lauten die rufe die von der Menge unermüdlich gerufen werden. Von Seiten der Opposition gab es vier getrennte Kundgebungen, um die Polizei zu verwirren.

Die Demonstranten verlangen den Rücktritt des Präsidenten aber sie habe noch andere Forderungen, sagt der jemenitische Journalist Mohamed al Quadi: Sie wollen sich auch gegen die Korruption wehren und sie wollen bessere Lebensbedingungen, sagt al Quadi.

Präsident hat gehandelt

Angesichts der Krise in Tunesien hat der jemenitische Präsident aber versucht, die schwelenden Spannungen zu entschärfen. Er hat den Sold der Streitkräfte erhöht, die Einkommensteuer um die Hälfte gesenkt und begonnen die Preise zu kontrollieren. Ob das reichen wird ist noch unklar, denn die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze von zwei Dollar pro Tag und hat keinen Zugang zu sanitären Anlagen.

Erneute Kandidatur gewünscht

Während der Demonstrationen hat das Parlament unbeirrbar weiter über ein Verfassungsgesetz debattiert, ein Gesetz, das Präsident Saleh ermöglichen soll, nochmals kandidieren zu dürfen.

Weitere Kundgebungen folgen

Ob die ersten Maßnahmen reichen werden, um die Bevölkerung zu besänftigen, ist unklar. Heute waren die Demonstrationen friedlich, doch für morgen hat die Opposition wieder zu einer Großkundgebung aufgerufen.

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